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Geheim und weniger geheim. Unions Torsten Mattuschka im Duell mit Marc Torrejon vom 1. FC Kaiserslautern. Mit ihren Mannschaften zählen beide Spieler zu den Mitfavoriten auf den Aufstieg.

© dpa

Vorschau Zweite Liga: Favoriten, Mitläufer und Abstiegskandidaten

Endlich Sommerfußball bei dem es auch um etwas geht. Am Freitag startet die Zweite Bundesliga in ihre neue Saison. In unserer Vorschau blicken wir voraus, auf das, was möglicherweise passieren könnte.

Die Abstiegskandidaten

Die Kleinen sind in der kommenden Zweitligasaison endlich mal wirklich klein. Da ist zum Beispiel die 14.376-Einwohner-Gemeinde Sandhausen. Der ortsansässige Fußballklub war eigentlich in der vergangenen Saison abgestiegen, darf durch den Lizenzentzug des MSV Duisburg aber weiter mitspielen. Und wird im nächsten Mai wohl wieder absteigen. Gleich im ersten Spiel geht es für den SV Sandhausen gegen den VfR Aalen, es könnte mittelfristig die beste Chance für beide Teams sein, drei Punkte zu holen. Aalen war in der abgelaufenen Spielzeit noch das Überraschungsteam der Zweiten Liga, musste als Aufsteiger sportlich nie um den Klassenerhalt zittern. Doch finanziell drückt den VfR der Schuh, was beinahe die Lizenz gekostet hätte und zur Abwanderung fast aller Leistungsträger geführt hat - inklusive Erfolgstrainer Ralph Hasenhüttl.

Kaum größer als Sandhausen ist das Aue in Westsachsen. Hier trainiert inzwischen der früher Hertha-Coach Falko Götz den FC Erzgebirge - und könnte in dieser Saison richtig Druck bekommen. Aue konnte sich nicht wirklich verstärken, dabei war schon der Kader der Vorsaison nur knapp zweitligatauglich.

Immerhin konnten die Auer noch Dynamo Dresden hinter sich lassen, was auch diesmal wieder ein Ziel sein dürfte. Die Dresdner retteten sich über die Relegation, während der Trainer Peter Pacult zwischenzeitlich schon als entlassen galt. Der Österreicher sitzt aber immer noch auf der Bank bei Dynamo, wie lange er das tut, ist die große Frage und hängt maßgeblich davon ab, wie die eigene Mannschaft in die Saison startet.

Naturgemäß gelten auch immer die Aufsteiger als Abstiegskandidaten. Mit Arminia Bielefeld und dem Karlsruher SC sind die Neulinge diesmal allerdings altbekannt. Dass das nicht vor Problemen schützt, wissen beide Vereine nur zu gut. Inzwischen wird hier zwar wieder seriöser gearbeitet, allerdings dürfte es sofort wieder Unruhe geben, wenn es nicht so läuft.

In der Mitte ist es auch ganz schön

Die Mitläufer

Der Übergang zwischen Tabellenmittelfeld, Auf- und Abstiegszone ist in der Zweiten Liga normalerweise fließend. Durchaus möglich, dass die im folgenden genannten Vereine unten hineinrutschen oder vielleicht auch oben angreifen können. Wenn es am Ende eine sorgenfreie Saison wird, hätten diese sechs Klubs aber wohl nichts dagegen einzuwenden. Zum Beispiel der SC Paderborn. Nach der enttäuschenden Vorsaison soll es mit dem neuen Trainer André Breitenreiter wieder nach oben gehen. Einen fast neuen Trainer hat auch der VfL Bochum. Peter Neururer gelang im Frühjahr die Rettung in nur sechs Spielen, jetzt kann er das Team formen. Bei 15 Abgängen und bisher zwölf Neuzugängen wird er ordentlich zu tun bekommen, zumal er mit Leon Goretzka ein kleines Juwel - wenn auch nicht ganz unerwartet - nach Schalke ziehen lassen musste.

Eine Riesensaison legte 2012/13 der FSV Frankfurt hin. Die Mannschaft von Trainer Benno Möhlmann spielte bis zum Schluss um den Aufstieg mit - was angesichts der überschaubaren Mittel am Bornheimer Hang einer kleinen Sensation gleichkam. Der Erfolg der Vorsaison bedeutet aber auch höhere Ansprüche in dieser Spielzeit. Das könnte durchaus problematisch für den FSV werden. Ganz so locker geht es diesmal dann vielleicht nicht. Und wer weiß, was passiert, wenn die Heimsiege plötzlich ausbleiben.

Mehr Mittel hat da schon der FC Ingolstadt - dank eines großen Autokonzerns gleich vor der Haustür. Ob sich der auf Dauer mit Zweitligamittelmaß zufrieden gibt, ist eine der interessanteren Fragen in den kommenden Jahren. Für die nächste Saison wird das Wort Aufstieg beim FCI von der sportlichen Leitung aber mal wieder unter Strafe gestellt.

Schaut man nur auf das Umfeld, müsste eigentlich auch der FC St. Pauli um den Aufstieg mitspielen können. In der vergangenen Saison spielte die Mannschaft unter Trainer Michael Frontzeck aber lange sogar gegen den Abstieg. Ganz so schlimm sollte es diesmal nicht kommen, um aber tatsächlich wieder ein Kandidat für die Erste Liga zu werden, fehlt dann aber wohl doch noch Einiges bei den Hamburgern. Energie Cottbus hegt insgeheim ebenfalls Bundesliga-Ambitionen. Doch die Klasse des Kaders reicht vermutlich nicht an die der Topteams heran. Ein einstelliger Tabellenplatz scheint ein hehres Ziel für die Lausitzer zu sein.

Fünf Top-Favoriten und ein geheimer

Die Favoriten

Sechs Teams dürfen sich vor der Saison berechtigte Hoffnungen auf einen Platz unter den besten Dreien machen. Ob dieser Zustand auch überdauert, müssen die Mannschaften aber erst einmal beweisen. Die Rolle des Geheimfavoriten nimmt dabei der 1. FC Union ein, der schon in der vergangenen Saison zeitweise oben mitspielte und sich sinnvoll verstärkt hat. Das Stadion an der Alten Försterei ist jetzt auch keine Baustelle mehr und für Gäste wohl noch schwerer einzunehmen. Bleibt das Problem der Auswärtsschwäche. Kriegt Trainer Uwe Neuhaus die Angst vor fremden Plätzen aus den Köpfen der Spieler, kann Union in dieser Saison vielleicht ähnlich auftrumpfen wie in der Vorsaison Eintracht Braunschweig.

Weniger geheim ist die Favoritenstellung der beiden Absteiger Fortuna Düsseldorf und Greuther Fürth. Dabei ist Trainer Mike Büskens das verbindende Element. Büskens führte die Fürther in die Bundesliga, wurde dort aber in der vergangenen Saison entlassen. Nun will er als Fortuna-Coach in seiner Heimatstadt Düsseldorf erneut den Aufstieg packen. Hauptproblem sowohl für Düsseldorf als auch Fürth dürfte es sein, erst einmal ein Team zu finden, das den eigenen Ansprüchen genügt. Daran scheiterte im Vorjahr der 1. FC Köln. Erst spät kam die Mannschaft in Schwung - wie sich schließlich zeigte: zu spät. Der Aufstieg wurde verpasst, Trainer Holger Stanislawski trat zurück und hat die schwere Aufgabe des praktisch "Aufsteigenmüssens" seinem eher unbekannten Nachfolger Peter Stöger hinterlassen.

Ähnlich wie in Köln ist der Erregtheitsgrad bei 1860 München ebenfalls stets an der Grenze zur Absurdität. Bei den Sechzigern wird seit einiger Zeit vor allem außerhalb des Platzes gestritten. Da schießen Investoren, Präsidenten, Sportdirektoren und auch die Trainer munter gegeneinander. Dabei ist die Mannschaft ordentlich besetzt und gehört auch in diesem Jahr wieder zu den Mitfavoriten, konnte die ständigen Störgeräusche von außen aber bisher nie permanent ausblenden. Dass es nun in dieser Saison ruhiger wird, ist eher nicht zu erwarten. Druck hat auch der 1. FC Kaiserslautern, geht er doch laut Kicker-Umfrage als Topkandidat auf den Aufstieg in die Saison. Angesichts der Möglichkeiten, die Franco Foda in seinem Kader hat, sollte Platz eins oder zwei auch realistisch sein. Aber das hatte man eigentlich auch vor einem Jahr schon gedacht.

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