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Sport: Vorteil, Bayern

Die Münchner schlagen Arsenal London im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League mit 3:1

Als Oliver Kahn das erste Mal ins Spielgeschehen eingreift, ist es schon passiert. Nach einem weiten Abschlag des Torwartes des FC Bayern nutzt Claudio Pizarro einen Abwehrfehler von Kolo Toure und schießt die Münchner in Führung. Kahns Rivale Jens Lehmann macht bei der Direktabnahme Pizarros eine unglückliche Figur. Es sind gerade einmal drei Minuten gespielt zwischen dem FC Bayern und Arsenal London im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League. Es soll der Anfang eines großen Abends werden für die Münchner.

Vor 59 000 Zuschauern im ausverkauften Münchner Olympiastadion treffen in der zweiten Halbzeit noch einmal Pizarro und Hasan Salihamidzic beim 3:1 (1:0)-Sieg über den FC Arsenal. Für das Rückspiel am 9. März in London stehen die Chancen auf ein Weiterkommen gut.

Nach zwei enttäuschenden Jahren will der deutsche Fußball-Rekordmeister unbedingt wieder ins Viertelfinale einziehen. Der Gegner hatte bei Franz Beckenbauer sogar Titelträume geweckt. „Arsenal haben wir 2001 schon mal geschlagen – und danach haben wir die Champions League gewonnen. Unmöglich ist das auch dieses Mal nicht“, sagte der Bayern-Präsident vor dem Spiel. Nach dem Spiel durfte er sich bestätigt fühlen.

Beflügelt vom 5:0 gegen Borussia Dortmund gingen die Bayern ins Spiel. Selbst der Ausfall von Michael Ballack konnte nicht das Vertrauen von Felix Magath in seine Mannschaft schmälern. „Das wirft uns nicht aus der Bahn“, hatte der Trainer gesagt. „Arsenal hätte sogar die Chance, die Champions League zu gewinnen, wenn sie nicht auf Bayern treffen würden“, hatte Magath gesagt. Und dann ließ er auch noch zur allgemeinen Überraschung Mehmet Scholl draußen. Für den trickreichen Regisseur spielte Torsten Frings hinter den beiden Stürmern Pizarro und Roy Makaay. Den defensiven Part im Mittelfeld übernahm Martin Demichelis. Beckenbauer sprach von einem „Arbeitermittelfeld“. In jeden Fall war es eine defensive Variante. Für Magath ging es in erster Linie darum, „kein Gegentor zu bekommen“.

Insofern überraschte, dass sich die Bayern nach der Führung sehr weit zurückzogen. Diese Passivität kam den Gästen entgegen. Vieira, Pires und Henry zelebrierten ihr berühmtes Kurzpassspiel, ohne zählbaren Erfolg allerdings. Kurz vor dem Pausenpfiff bekam Kahn den ersten gefährlichen Schuss in seine Richtung. Es war ein von Robert Kovac abgefälschter Schuss. Echte Torchancen gab es in der ersten Halbzeit kaum, denn auch Arsenal ging nicht volles Risiko. Die Londoner setzen auf ihre Heimstärke im Rückspiel.

Ähnlich turbulent wie die erste Hälfte startete der zweite Abschnitt. Magath hatte Scholl nun doch noch gebracht. Er kam für Zé Roberto. Und es war Scholls erster Ballkontakt, der zum 2:0 führte. Scholl trat einen feinen Freistoß, den Pizarro nur noch einzuköpfen brauchte (58.). Wie schon beim ersten Tor zeigte sich, wie sehr den Londoner ihr verletzter Abwehrchef Sol Campbell fehlte.

Umso mehr erfreuen sich die Bayern an Mehmet Scholl. In seinem 13. Dienstjahr bei den Münchnern kann der 34-Jährige zur Trumpfkarte in der Meisterschaft und Champions League werden. Von Englands Meister war danach nicht mehr viel zu sehen. Als Hasan Salihamidzic in der 65. Minute das 3:0 erzielte, war das Spiel entschieden. Daran änderte auch das Tor von Toure zum 1:3 zwei Minuten vor dem Abpfiff nichts mehr.

Christian Hönicke[München]

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