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Sport: Vorwürfe gegen Kohlschreiber

Tennisprofi angeblich in Wettskandal verwickelt

Berlin - Die Nachricht erreichte Philipp Kohlschreiber im Urlaub. In der „Welt am Sonntag“ wurde der deutsche Daviscup-Spieler mit dem Wettskandal um manipulierte Tennispartien in Verbindung gebracht. Der Name des 24-jährigen Augsburgers soll auf der ominösen Liste mit den 140 Matches auftauchen, bei denen es zu auffälligen Wettbewegungen gekommen ist. Ein „Buchmacher und intimer Kenner der Tennisszene“ wird von der Zeitung zitiert: „Etwa 30 Profis gehören zum harten Kern der Wettmafia. Es sind immer dieselben, die zocken. Die meisten kommen aus Russland, Italien und Argentinien. Aber auch deutsche Spieler gehören dazu, Philipp Kohlschreiber ist der Schlimmste von ihnen.“

Der Beschuldigte reagierte entrüstet: „Ich bin völlig schockiert. Es ist unfair und skandalös, dass mein Ruf und meine Reputation als Spieler so beschädigt wird“, sagte Philipp Kohlschreiber. Der Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB), Georg von Waldenfels, kündigte bereits an, er wolle mit Kohlschreiber reden. Kohlschreiber: „Ich stehe zur Verfügung. Ich habe nichts zu verbergen.“

Bei mindestens zwei Spielen Kohlschreibers sollen ungewöhnliche Wettverläufe verzeichnet worden sein, im Achtelfinale von Metz Anfang Oktober, als er dem Franzosen Jo-Wilfried Tsonga unterlag und bei seinem Erstrundenaus gegen den Argentinier Sergio Roitman in s'Hertogenbosch im Juni. Aber zumindest im Fall Tsonga gibt der Berliner Profiwetter Christian Plenz dem Tennisprofi Kohlschreiber Recht: Bei diesem Spiel habe es, anders als in der „Welt am Sonntag“ behauptet, keine besonderen Auffälligkeiten bei den Wetten gegeben. Kohlschreiber selber sagt, er sei verletzt gewesen, habe sich aber gegen die Niederlagen gestemmt: „Daraus einen Wettbetrug zu konstruieren, ist einfach unglaublich.“ Kohlschreiber will sich gegen die Verdächtigungen wehren, und auch der gesperrte Italiener Alessio di Mauro hat angekündigt, wegen seiner Strafe vor das Sportgericht CAS zu ziehen. Di Mauro war für neun Monate gesperrt worden, da er auf Tennismatches gewettet hatte. pep/fmb

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