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Ein Trainer des FC Bayern wird des Rassismus bezichtigt.

© imago images/Sven Simon

Update

Vorwurf Rassismus: Ist der Bayern-Jugendtrainer Täter oder Opfer?

Ein Bayern-Jugendtrainer soll rassistisch aufgefallen sein. Der Mann könnte jedoch auch Opfer einer Verleumdung sein. Nun ermittelt der Staatsschutz.

Sollten die Vorwürfe stimmen, wäre der Beschuldigte ganz sicher seinen Job los. Und der FC Bayern München hätte ein Problem. Den Konjunktiv in dieser Geschichte gilt es aber zu beachten – auch wenn inzwischen der Staatsschutz ermittelt.

Wie das WDR-Hintergrundmagazin Sport inside zu Tage förderte, soll ein Mitarbeiter der Jugendabteilung in der Vergangenheit mehrfach durch rassistische Äußerungen aufgefallen sein. Herausgekommen ist das Ganze, und da könnte die Erzählung unglaubwürdig werden, durch einen Fake-Account unter dem Namen des Angestellten auf Twitter.

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Darin wurden vermeintlich Chatverläufe aus einer WhatsApp-Gruppe innerhalb der Jugendabteilung des Vereins veröffentlicht. Die Einträge sollen etwa zwei Jahre alt sein. In einem Fall postete er das Foto eines Lastwagens mit der Aufschrift „Bimbo“ und schrieb darunter: „Transport. Hier werden die Neger von A nach B transportiert.“

Wie Sport inside berichtete, sei der Post von weiteren Mitgliedern der Gruppe, offensichtlich anderen Trainern oder Scouts des Vereins, mit Smilies zustimmend kommentiert worden. Ähnlichen rassistischen Inhalts sind viele weitere Chatverläufe.

Laut dem Bericht gibt es schon lange intern Kritik am Verhalten des Jugendtrainers. Der – so die Unterstellung – eine gewaltige Hausmacht habe und vom Verein geschützt werde. Die betroffenen Eltern würden viele der Vorwürfe bestätigen. Neben den Chatverläufen gibt es auch Anschuldigungen gegen den Mitarbeiter aus anonym verfassten Briefen an den Klub. Darin ist die Rede von sadistischen Straftrainings, bei einer Einheit sei ein Spieler sogar kollabiert.

Der FC Bayern glaubt, dass es sich um eine „Privat-Fehde“ handelt

Der FC Bayern teilte Sport inside mit, dass sich die Vorwürfe nicht bestätigt hätten. Alle Spieler seien regelmäßig über den Sportpsychologen des Campus gebeten worden, ihren Trainern anonym ein Zeugnis auszustellen. Der beschuldigte Trainer habe überdurchschnittlich gute Bewertungen erhalten. Bei den anonymen Vorwürfen handelt es sich nach Ansicht des Vereins deshalb um „eine Art Privat-Fehde“. Sollte das zutreffen, wäre wiederum der Beschuldigte das Opfer einer üblen Verleumdungskampagne.

Aufgeklärt werden muss nun, ob die Fotos und Texte schwer rassistischen Inhalts tatsächlich echt sind und von dem bezichtigten Jugendtrainer stammen. „Die Inhalte, die sie uns zur Kenntnis gebracht haben, sind Gegenstand einer internen Untersuchung. Wir werden mit unseren zuständigen Stellen Echtheit und Sachverhalt aufklären und anschließend bewerten“, ließ der Klub verlauten.

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Am Mittwoch schaltete sich dann auch die Staatschutz-Abteilung der Münchner Polizei ein. Die Behörde sei wegen der Berichterstattung auf das Thema aufmerksam geworden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Es gebe keine Anzeige. „Zum Sachverhalt können wir inhaltlich noch nichts sagen.“

Der Polizeisprecher betonte, derzeit sei völlig unklar, was am Ende der Ermittlungen stehen werde – also um welche konkreten Vorwürfe es gehen könnte und gegen wen diese sich dann richten. Die Ermittler würden so schnell wie möglich arbeiten, anders als etwa bei einem Mordfall bestehe aber keine „Eilbedürftigkeit“. Daher ist unklar, wann erste Erkenntnissen vorliegen. Unter anderem solle mit dem Verein, möglichen Opfern und Zeugen Kontakt aufgenommen werden. (mit dpa)

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