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Sport: Wagnis Demokratie

Hertha BSC reformiert sich, das ist schon mal gut. Rupert Scholz, der Chef des Aufsichtsrates, ist zurückgetreten, um sein Amt in die jüngeren Hände von Werner Gegenbauer zu legen.

Hertha BSC reformiert sich, das ist schon mal gut. Rupert Scholz, der Chef des Aufsichtsrates, ist zurückgetreten, um sein Amt in die jüngeren Hände von Werner Gegenbauer zu legen. Der Schritt ist jedoch mehr als nur ein Generationswechsel, wie es die Vereinsspitze jetzt zu suggerieren versucht. Er ist ein Zeichen dafür, dass bei Hertha die Professionalität auch in den Aufsicht führenden Gremien Einzug hält.

Im Verein hat sich eine Opposition gebildet, die schon auf der letzten Mitgliederversammlung die Millionenschulden des Vereins anprangerte und ein Stück mehr Transparenz erwirkte. Nun erreicht ihr Wirken auch die Struktur des Klubs. Scholz, der Herthas Schuldenstand öffentlich nicht genau beziffern konnte und damit zum Symbol für eine allzu lässige Vereinspolitik in Finanzfragen wurde, sah sich mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Jetzt gibt er auf. Damit verhilft er der Opposition, die auf der nächsten Mitgliederversammlung am 22. Mai eine weitere Demokratisierung der Gremien erzwingen will, zu einem symbolischen Sieg.

Hertha BSC reformiert sich, und Werner Gegenbauer ist für diesen Prozess vielleicht gar keine schlechte Wahl. Im Berliner Sport ist der Unternehmer gut vernetzt, er kann über das Stadionrund von Hertha hinaussehen. Inwiefern seine Wahl allerdings die Kontrollfunktion des Aufsichtsrates stärkt, ist noch nicht sicher. Denn Gegenbauer war sechs Jahre lang der Stellvertreter von Rupert Scholz. Die Anhäufung von 35 Millionen Euro Schulden hat er in dieser Funktion auch nicht verhindern können.

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