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Wahl zur Hall of Fame: Die beste deutsche Fußballmannschaft der Geschichte

In anderen Ländern gibt es sie längst. Nun bekommt auch Deutschland eine Hall of Fame des Fußballs – mit dem besten Team der Geschichte.

Von Katrin Schulze

Ein Wesen des Sports ist die tiefe Sehnsucht nach Gerechtigkeit. Es geht immer darum, einen echten, verdienten Sieger zu küren, und wenn es mal nicht so kommt, dass der Beste auch gewinnt, dann toben sie, die Anhänger und auch die, die es mit der Fairness besonders ernst nehmen. Das ist in einem einfachen Spiel schon so. Wenn es aber um Vergleiche über Jahrzehnte in einem ganzen Jahrhundert geht, wie soll es da erst gerecht zugehen? Wie lässt sich ein Fußball-Stürmer der 1950er Jahre zum Beispiel mit einem aus den 1990er Jahren vergleichen, in denen nicht nur komplett anders, sondern auch viel öfter gespielt wurde?

Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund ist den Versuch eingegangen und hat zum Auftakt einer Hall of Fame zusammen mit 26 führenden Sportjournalisten jetzt die besten elf deutschen Spieler und den besten Trainer der Vergangenheit gewählt. Einziges Kriterium: Die Kandidaten müssen ihre Profikarriere vor mindestens fünf Jahren beendet haben. Rein objektiv kann so eine Entscheidung nie ausfallen, sie wird aber dadurch versachlicht, dass möglichst rege über sie diskutiert wird. Und am Ende ist es – wie so oft im Fußball – auch eine Glaubensfrage. Für die einen zählen rein sportliche Kriterien, die Anzahl der Länderspiele, die Tore, die Auszeichnungen. Für andere sind die Geschichten hinter der Geschichte wichtiger. Was hat die deutsche Nationalmannschaft mit ihrem WM-Triumph 1954 in Bern nicht alles für das Bewusstsein der Menschen im Land getan. Symbol des Neuanfangs, sportlich natürlich, aber auch gesellschaftspolitisch. Kann diese Bedeutung von anderen Generationen geschlagen werden?

Die Gründungself

Eine erste Nominierungsrunde, in der jeder bis zu 23 Spieler und drei Trainer vorschlagen durfte, bildete die Grundlage für die letztliche Entscheidung. Dabei wurde über jede einzelne Position im 3-4-3-System verhandelt, bevor die finale Abstimmung anstand. Die Popularität konnte entscheidend sein, aber auch die Verdienste nach der aktiven Karriere – und mancher Fauxpas, der vielleicht davon abgehalten hat, den einen oder anderen überhaupt aufzustellen. Trotzdem waren einige Namen unstrittig und wurden fast einstimmig beschlossen. Sepp Maier und wie er das Torwartspiel seiner Zeit revolutioniert hat. Gerd Müller und seine vielen, vielen Tore. Aber wie sieht es zum Beispiel mit Andreas Brehme aus? Sein Elfmeter im WM-Finale von Rom 1990 – ein Moment für die Ewigkeit. Und doch hat der deutsche Fußball noch einige andere starke Verteidiger hervorgebracht. Oder im Mittelfeld: Netzer kontra Overath? Schon Bundestrainern fiel diese Wahl schwer.

Diejenigen, die auserkoren worden sind, werden am 1. April 2019 im Deutschen Fußballmuseum geehrt und in die erste Hall of Fame des Fußballs in Deutschland aufgenommen. Eine Institution, die in anderen Ländern längst selbstverständlich ist. Danach sollen jährlich bis zu fünf Persönlichkeiten hinzukommen – männliche und weibliche übrigens. Wer es bei den Frauen in die Gründungself geschafft hat, entscheidet sich im kommenden Jahr, wenn sich ihr erster Titelgewinn bei der EM 1989, als es das berühmte Kaffeeservice zur Belohnung gab, zum 30. Mal jährt. Bei den Männern steht die Entscheidung nun fest. Und das ist sie: die beste deutsche Mannschaft aller Zeiten.

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