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Sport: Warmspielen für Berti

Deutschland schlägt Kanada 4:1 – nun wartet Schottland

Wolfsburg (Tsp). Berti Vogts saß auf der Tribüne. Er, der Trainer der schottischen Nationalmannschaft, wird sich so seine Gedanken gemacht haben. Am Sonnabend steht in Glasgow das wichtige EMQualifikationsspiel der Schotten gegen Deutschland an. Am Sonntagabend probten die Deutschen für diese Aufgabe in Wolfsburg. 4:1 (1:1) gewann die Mannschaft von Rudi Völler den Test gegen das international eher drittklassige Kanada, aber Vogts wird keine großen Erkenntnisse mit auf die Heimreise genommen haben. Einerseits waren die Kanadier zu schwach, andererseits liefen die Deutschen mit einer Elf aufs Feld, die in dieser Zusammenstellung so bald wohl nicht wieder ein Länderspiel bestreiten wird.

Eine Halbzeit lang praktizierten die Kanadier eine für den Gegner ziemlich qualvolle Taktik. Ihr deutscher Trainer Holger Osieck, der früher selbst dem DFB gedient hatte, stellte zur Pause mit Zufriedenheit fest: „Wir haben die Deutschen dazu gebracht, immer wieder quer zu spielen.“ Druck auf das kanadische Tor baute die deutsche Nationalmannschaft bei Temperaturen bis zu 30 Grad selten auf. „Ein bisschen schleppend“ fand Fredi Bobic die Vorstellung der Gastgeber. Er selbst war noch der auffälligste Angreifer. Der 31-Jährige, der zu Hertha BSC wechselt, hatte erst mit einem Kopfball an die Querlatte Pech, dann wurde ein Treffer von ihm wegen angeblicher Abseitsstellung zu Unrecht nicht anerkannt. „Das war meilenweit kein Abseits“, maulte Bobic.

Die Kanadier waren besser dran. „Ihre erste Chance führte gleich zum Tor“, sagte Bundestrainer Michael Skibbe. Einen Freistoß köpfte der früher für Energie Cottbus spielende McKenna zur 1:0-Führung für die Gäste ein. Immerhin milderte Carsten Ramelow kurz vor der Pause den immer größer werdenden Unmut des Publikums, als er mit seinem zweiten Länderspiel-Tor den Ausgleich erzielte. Die Vorarbeit leisteten Sebastian Kehl – und, natürlich, Fredi Bobic.

Die Deutschen, ohne die am Vortag beim DFB-Pokalfinale beschäftigten Kahn, Ballack, Jeremies (alle FC Bayern) und Klose (Kaiserslautern), enttäuschten gegen die schwachen Kanadier, mühten sich aber trotz zahlreicher Auswechslungen in der zweiten Hälfte um Besserung. Die Tore von Paul Freier und Fredi Bobic waren verdienter Lohn, wurden allerdings auch begünstigt dadurch, dass der Kontrahent immer mehr nachließ.

Als dann Schneider sogar zum 4:1 traf, ging in der allgemeinen Freude im Stadion fast unter, dass der französische Schiedsrichter Eric Poulat dem Treffer aus unerfindlichen Gründen die Anerkennung versagte. Erst nach einer Weile wurde das Ergebnis auf der Videomatrix-Wand von 4:1 auf das wirklichkeitsgetreue 3:1 heruntergeschraubt.

Das vierte Tor der Deutschen fiel trotzdem. In letzter Minute durch Tobias Rau, der sich damit würdig vom Wolfsburger Publikum verabschiedete. Rau wechselt vom VfL Wolfsburg zum FC Bayern. „Als ob Weihnachten und Geburtstag zusammenfallen“, so fühlte sich Rau nach eigener Aussage hinterher.

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