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Sport: Warnung vor der Wahl

LSB-Chef Hanisch kämpft gegen das Sparen beim Sport

Berlin. Die Zukunft in einem Berlin ohne Sportvereine besteht aus „Schlaffis und Null-Bock-Aposteln, weil zu Disziplin und Leistung niemand mehr einen positiven Bezug entwickelt" und es zu einer „gesundheitlichen Vergreisung der Schulkinder" kommt: „Aus allen Bankreihen grüßen kostenträchtige Diabetes, Asthma, Arthrose, Rheumatismus und Fettsucht." Mit diesem Szenario begrüßte Peter Hanisch, der Präsident des Landessportbunds (LSB) gestern bei der Mitgliederversammlung im Rathaus Schöneberg die Anwesenden. Hanisch, der später ohne Gegenkandidat wiedergewählt wurde, wollte so die aus seiner Sicht drastischen Folgen weiterer Sparmaßnahmen des Senats für den Sport aufzeigen.

In den vergangenen zehn Jahren waren die Fördermittel bereits um 50 Prozent gekürzt worden. Nun strebe Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) im kommenden Haushalt eine Kürzung von 9,5 auf 4,5 Millionen Euro an. Der LSB, der eine Resolution gegen weitere Kürzungen bei der Sportförderung verabschiedete, setzt nun auf die Unterstützung von Sportsenator Klaus Böger, der verkündete: „Die Sportstadt Berlin wird kein Abbruchunternehmen, sie hat Zukunft." Der CDU-Fraktionsvorsitzende Nicolas Zimmer forderte, dass „der Sport in Berlin gehegt und gepflegt und gefördert werden muss". Am 19. Juni geht der Senat in Klausur, um über den Haushalt zu beraten.

Möglicherweise sollen auch die Spielbankgelder in Höhe von derzeit 800000 Euro für 25 Erstligisten gestrichen werden. Zwei Drittel dieser Klubs müssten dann laut LSB den Spielbetrieb einstellen. Hanisch befürchtet, dass „mit der Rasenmähermethode alles kaputtgemacht wird" in einer Stadt, deren Sportler 2002 bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften 78 Medaillen errangen und in der 535000 Menschen in 2050 Vereinen Sport treiben.

Andere Bereiche müssten nicht so stark sparen wie der Sport, „die Kultur hat gelernt zu klagen ohne zu leiden", sagte LSB-Direktor Norbert Skowronek. Der Sport hat laut Hanisch seinen Beitrag bereits geleistet: So hätten die Vereine in vielen Hallen die Schlüsselverantwortung übernommen und entlasten dadurch die Bezirke. Mehr als vier Millionen Euro würden dadurch jährlich gespart. Dieses Modell könnte auf Fußballplätze und Schwimmbäder ausgeweitet werden. 160 Erst- und Zweitligisten gibt es in Berlin, selbst Hanisch sieht hier Möglichkeiten zur Straffung.

Helen Ruwald

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