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Sport: Warten auf das Ende

Die Basketball-Bundesliga hofft auf einen neuen Meister

Berlin . Das hat dem Basketball gerade noch gefehlt. So stolz war die Liga auf die seit Jahren steigenden Zuschauerzahlen, und nun dies: Beim Pokalfinale am vergangenen Wochenende saßen offiziell 4400 Zuschauer in der Frankfurter Ballsporthalle, doch weil viele ihre Sponsorenkarte nicht nutzten, sahen wohl nur 3800 den Kölner Pokalsieg über Frankfurt. Die Liga hat es nicht geschafft, mit dem Pokalturnier eine Halle zu füllen, die 5002 Zuschauer fasst. Und das, obwohl das Heimteam im Finale stand. „In Frankfurt ist das Publikum noch nicht so weit“, sagt Wolfgang Malisch, Vizepräsident der Basketball-Bundesliga, „außerdem war die Spielzeit an einem Nachmittag im Frühling nicht glücklich.“

Es läuft unglücklich für den Basketball in dieser Saison. Wenn am Donnerstag die Play-offs mit dem ersten Viertelfinalspiel Alba Berlin gegen Bayer Leverkusen beginnen (19.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle, live auf TV Berlin), gilt es für die Bundesliga, die Saison wenigstens zu einem einigermaßen versöhnlichen Ende zu bringen. Zwar ist die Liga spannend wie selten, auch stieg das sportliche Niveau weiter an. Doch das alles ist in den letzten Wochen überdeckt worden von den Querelen in der Basketball-Bundesliga durch den Insolvenzantrag des Mitteldeutschen BC. In den Play-offs bietet sich für die Liga nun die Chance, die öffentliche Aufmerksamkeit wieder auf das Spielfeld zu richten. „Ich hoffe auf spannende Spiele, schon im Viertelfinale sind die Paarungen sehr ausgeglichen“, sagt Malisch. Der Präsident der TSK Würzburg ergänzt: „Die Berliner werden es mir nachsehen, aber es sollte mal jemand anderes den Titel erringen.“

Sieben Mal in Folge holte Alba Berlin die Deutsche Meisterschaft, auch in dieser Saison gelten die Berliner wieder als Favorit auf den Meistertitel. „Es ist immer problematisch, wenn es einen Serienmeister gibt“, sagt Malisch. „Auf der anderen Seite hat sich Alba ein ausgezeichnetes Standing erarbeitet, das ist der Klassenprimus.“ Doch ein neuer Meister dürfte der Liga nicht schaden, um nicht als langweilig wahrgenommen zu werden.

Darüber wird auch in der Formel 1 geklagt, doch andererseits schalten die Zuschauer weiterhin ein, wenn Michael Schumachers Ferrari kreist. „Bei Schumacher gibt es genug Geschichten zu erzählen“, sagt Jörg Krause vom Deutschen Sport-Fernsehen (DSF). Beim Basketball ist das anders. Das DSF klagt in diesem Jahr über schlechte Einschaltquoten, rund 100000 Zuschauer sehen durchschnittlich die freitäglichen Live-Übertragungen. Weil der Fernsehvertrag noch für eine weitere Saison gilt, unterhält sich der Sender gegenwärtig mit der BBL und dem Deutschen Basketball-Bund, wie sich die Marke Basketball stärken lässt. Krause berichtet, dass sich in Umfragen im Zusammenhang mit der Basketball-Bundesliga lediglich eine starke Marke ergeben hätte: Alba Berlin.

Wird es Basketball-Übertragungen in der kommenden Saison im DSF noch geben? „Darauf kann ich weder ja noch nein antworten“, sagt Krause. Die Liga setzt ohnehin schon auf einen anderen Weg: eigenproduzierte Bilder. „Das kostet nur 15000 Euro pro Spiel“, sagt Malisch. Die gegenwärtige Kooperation von Alba Berlin mit dem Lokalsender TV Berlin gilt dabei als vorbildlich. „Das hat Modellcharakter“, sagt Malisch.

Die Bundesliga steht in nächster Zeit vor einer Neuorientierung. „Sie ist ein fragiles Gebilde“, sagt Malisch. Dennoch will der Präsident der TSK Würzburg sich nicht bei den aktuellen Problemen aufhalten. „Es ist eine deutsche Art, immer das Negative rauszukehren.“ Das Positive beim Basketball sei, dass die Sportart ein junges Publikum hat. „Jetzt müssen wir die Väter vom Fußball weglocken“, sagt Malisch. Am besten schon in den Play-offs.

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