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Sport: Warten auf den Batzen - Hertha rechnet mit 37 Millionen Mark

Ingo Schiller strahlt meist geballte Lebensfreude aus. Beim gestrigen Kassensturz nach dem (vorerst) letzten großen Zahltag in der Champions League wirkte der schwergewichtige Mann noch zufriedener.

Ingo Schiller strahlt meist geballte Lebensfreude aus. Beim gestrigen Kassensturz nach dem (vorerst) letzten großen Zahltag in der Champions League wirkte der schwergewichtige Mann noch zufriedener. Konnte Schiller (34), studierter Betriebswirtschaftler, als Geschäftsführer seit September 1998 auch Präsidiumsmitglied von Hertha BSC, auch sein. In der Goldmine Champions League durfte Berlins Fußball-Bundesligist reichlich schürfen. Auch wenn das ganz große Geld erst im Juni, nach dem Finale, ausgeschüttet wird. Dann nämlich, wenn die Europäische Fußball-Union (Uefa) die Gelder aus Werbe- und Fernseheinnahmen auszahlt.

Schiller hat schon mal hochgerechnet: Rund 37 Millionen Mark wird Hertha in der europäischen Königsklasse einnehmen. Auf seinem Konto hat der Berliner Klub davon bislang allerdings nur wenig. Im Oktober, Dezember und Anfang des Jahres gab es lediglich Abschlagszahlungen. Über deren Höhe wollte Schiller nichts sagen.

Klar sind andere Summen. So kassierte Hertha für das Erreichen der Gruppenspiele 1,8 Millionen Mark, für jede der zwölf Begegnungen gab es ein Startgeld von 600 000 Mark, für ein Unentschieden 300 000 Mark und für jeden Sieg das Doppelte. Macht summa summarum rund 10 Millionen Mark. Etwa 7,5 Millionen Mark brachten die insgesamt 300 000 Zuschauer bei den sechs Heimspielen in die Kassen. Wobei nur das Spiel gegen den AC Mailand mit 76 000 Besuchern ausverkauft war, gefolgt von dem Duell mit Galatasaray Istanbul (71 500) und FC Barcelona (60 500).

Den große Batzen, etwa 20 Millionen, sollen also die Fernseh- und Werbeeinnahmen bringen. "Die Summe wird nach einem sehr komplizierten Schlüssel errechnet. Sie ist vor allem davon abhängig, wie viele Spiele ein Verein bestritten hat und wie viel der jeweilige Fernsehsender eines Landes zu diesem so genannten Market Pool besteuert", erklärte Schiller. Dass Hertha aus diesem Pool mehr kassiert als die nach der ersten Runde ausgeschiedenen Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen, aber weniger als der bereits in der Runde der letzten Acht stehende FC Bayern, versteht sich von selbst. Was die Höhe der Werbeeinnahmen angeht, so ist sie bei jedem Spiel gleich, da die Uefa stets dieselbe Werbung in den Stadien betreibt.

Zu glauben, Hertha schwimme demnächst im Geld, ist irrig. Nicht nur, weil die Hauptgelder bislang noch gar nicht geflossen sind. Bekanntlich musste der Verein für die Transfers der letzten Monate erhebliche Bankkredite aufnehmen. Schiller: "In Erwartung der beträchtlichen Einnahmen aus der Champions League konnten wir allerdings Transfers bereits im Winter vornehmen, die wir sonst erst im Sommer getätigt hätten. Dadurch konnten wir, zum Beispiel durch die Verpflichtung von Alex Alves, die Mannschaft rechtzeitig verstärken."

Rund 37 Millionen Mark spielt Hertha also in der Champions League ein. Zur Erinnerung: Für Rehmer, Daei, Michalke, Konstantinidis, Deisler, Simunic und Alves wurden insgesamt 35 Millionen ausgegeben ...

Klaus Rocca

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