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Sport: Warten auf den Ruck

Schalke will unbedingt noch in den Uefa-Cup

Gelsenkirchen - Ailton Goncalves da Silva schwebte am Nachmittag des 1. Juli auf dem Flughafen Frankfurt am Main ein. Kurz danach veröffentlichte die Pressestelle des FC Schalke eine bedeutsame Meldung: „Der Flieger aus Belo Horizonte mit Ailton an Bord landete kurz vor 15 Uhr. Der brasilianische Stürmer wurde unmittelbar danach nach Gelsenkirchen chauffiert.“ So geht man halt mit Fußball-Profis um, wenigstens war nicht noch vom rotem Teppich die Rede. Aber wirklich bedeutsam an der Meldung war ihr Zeitpunkt. Ailton war pünktlich. Üblicherweise kommt der Brasilianer zwei oder drei Tage zu spät aus dem Heimaturlaub zurück. Es geht also gut los mit dem Fußball-Bundesligisten, der unbedingt in den Uefa-Cup kommen möchte, und seinem Neuzugang, der zuvor für Werder Bremen Tore schoss. Und dann hat Schalke ja auch noch Mladen Krstajic, wie Ailton früher bei Bremen, und Marcelo Bordon – zuletzt beim VfB Stuttgart – neu unter Vertrag.

Heute muss sich erstmals zeigen, was die Neuzugänge wert sind. Schalke bestreitet im UI-Cup das Hinspiel im Viertelfinale gegen Vardar Skopje in der Arena Auf Schalke. Aber nur wenn Schalke ins Finale des UI-Cups vordringt, spielt das Team im Uefa-Cup.

Schalke hätte ja gerne auch noch Mark van Bommel verpflichtet, den ausgezeichneten Mittelfeldspieler. Aber dessen Verein PSV Eindhoven beharrte auf sechs Millionen Euro Ablösesumme, was den Schalkern dann doch zu viel war. Lieber verpflichtete Manager Rudi Assauer den kleinen Dribbler Lincoln aus Kaiserslautern.

Und Schalke steht enorm unter Druck. Ohne Einnahmen aus dem internationalen Geschäft wird es finanziell eng. So sahen die Profis bei der Jahreshauptversammlung am 29. Juni einigermaßen betroffen aus, als Finanzchef Josef Schnusenberg einen Umsatzrückgang von 19 Millionen Euro für 2003 bekannt gab.

Und da Jupp Heynckes in der vergangenen Saison das Minimalziel – Rang fünf – mit Platz sieben klar verfehlte, hat der Trainer sein Spielsystem „im Urlaub reiflich durchdacht“. Die Viererabwehr wird nun gekippt. Stattdessen will Heynckes mit Bordon (zentral) und Krstajic (links) den Druck erhöhen und verordnet seiner Mannschaft ein offensiveres 3-5-2-System.

Und der Erfolg? 0:3 gegen den Schweizer Meister FC Basel, 0:2 gegen Nationalliga-A-Aufsteiger Schaffhausen. Wenn Ailton dabei einmal einen Steilpass aus dem Mittelfeld bekam, stand er im Abseits. Aber Heynckes sagt: „Es geht ein Ruck durch die Mannschaft.“ Deshalb gibt sich der Mann auch optimistisch: „Wir werden besser abschneiden als in der vergangenen Saison.“ Nach einem richtigen Ruck klingt das allerdings nicht.

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