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Sport: Warum Labbadia ein Schweigegelübde abgelegt hatte

"Herzlich willkommen auf der News-Seite meiner Homepage. An dieser Stelle werde ich euch zukünftig über alle Neuigkeiten von mir und meinem Umfeld versorgen.

"Herzlich willkommen auf der News-Seite meiner Homepage. An dieser Stelle werde ich euch zukünftig über alle Neuigkeiten von mir und meinem Umfeld versorgen." Das klingt zwar ein wenig schief, aber durchaus freundlich und verbindlich, wie Bruno Labbadia seine Leser im Internet ( www.sportprofil.de ) begrüßt. Doch der Schein trügt: Bruno Labbadia ist sauer. Über Wochen hinweg hat er den Dialog mit den Anhängern seines Klubs Arminia Bielefeld und den Pressevertretern verweigert. Seitdem waren Statements des Stürmerstars nur noch im Computernetz zu bekommen. "Bruno hat ein Schweigegelübde abgelegt", sagt Arminias Fanbeauftragter Christian Fenghaus und zieht amüsiert die Augenbrauen hoch: "Ich würde gerne mal wissen, bei welchem Kloster." Fenghaus kann die Recherche einstellen, Bruno Labbadia spricht wieder. Gehört am Freitagabend nach dem Spiel gegen Rostock.

Was war geschehen, dass der Mann, der die Arminia in der vergangenen Saison mit seinen 28 Toren fast im Alleingang in Liga eins geschossen hatte, den medialen Rückzug antrat und auf Tauchstation ging? Früher war Labbadia, den die Journalisten vor Ort alle Bruno nennen dürfen, nach den Spielen stets der mit Abstand beliebteste Gesprächspartner. Doch die Zeiten sind vorbei, seit Arminia Bielefeld ganz unten in den Tabellenkeller gerutscht ist, und mit dem Klub auch sein erfolgreichster Goalgetter von der Erfolgsspur abkam. Zwölf Spiele hintereinander traf Labbadia in der katastrophalen Hinrunde nicht ins Tor, hinzu kamen gleich drei verschossene Elfmeter.

Der belastendste Tatbestand war jedoch, dass der 34-Jährige im Bielefelder Umfeld als Rädelsführer einer Spielerrevolte ausgemacht wurde, mit dem die Mannschaft vor Beendigung der Winterpause Trainer Hermann Gerland abschießen wollte. Seitdem ist die Stimmung vergiftet, Pfiffe und kritische Kommentare haben den Star vergrätzt. "Ich möchte nichts schönmalen oder mich rausreden, aber ich will klarstellen, dass unser Beschluss ein Ergebnis der ganzen Mannschaft war", schreibt Labbadia in der Internet-Rechtfertigung auf seiner Homepage.

Der Fall Labbadia, Mobbing eines Fußballprofis in Ostwestfalen? "Wir sind wahnsinnig enttäuscht von seiner Haltung", sagt Fanvertreter Fenghaus, und das bezieht sich vor allem auf die Gesten des Stürmers, seit er wieder Tore schießt. Nach seinem Treffer in Freiburg legte Labbadia den Zeigefinger auf den Mund, womit er den Arminia-Anhängern bedeutete, die Klappe zu halten. Im Heimspiel gegen die Münchener Löwen legte Labbadia beim Torjubel die rechte Hand hinters Ohr. "Na, ich höre eure Pfiffe gar nicht mehr", sollte das heißen und wurde ebenso als Provokation ausgelegt wie die Weigerung, nach dem Sieg in Dortmund in die Fankurve zu laufen. Zehn Spieler feierten, einer verschwand in der Kabine.

Bruno, der Volksnahe, geoutet als verwöhnte Diva - beleidigt, verstockt, nicht fähig zur Selbstkritik? "Wir würden Bruno gerne wieder in die Arme nehmen", sagt Fenghaus, "aber er sollte jetzt endlich auch mal einen Schritt tun." Was er nun getan hat.

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