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Sport: Warum Männer schneller ins Wasser gehen

Stefan Herbst war der Schlussschwimmer der deutschen 4x-100-m-Freistilstaffel. Als im WM-Finale Lars Conrad, der dritte Mann, anschlug, sprang Herbst 0,04 Sekunden später ins Wasser.

Stefan Herbst war der Schlussschwimmer der deutschen 4x-100-m-Freistilstaffel. Als im WM-Finale Lars Conrad, der dritte Mann, anschlug, sprang Herbst 0,04 Sekunden später ins Wasser. Sandra Völker war auch Schlussschwimmerin der 4-x-100-m-Freistilstaffel. Sie sprang nach einer Reaktionszeit von 0,34 Sekunden ins Wasser. 0,30 Sekunden Unterschied zwischen Herbst und Völker, ein Zufall ist das nicht.

„Es ist ein Phänomen“, sagt Manfred Thiesmann, der Bundestrainer der deutschen Schwimmer. „Die deutschen Frauen wechseln meistens langsamer als die Männer.“ 15 Hundertstelsekunden macht der Unterschied oft aus, hat Thiesmann ermittelt. Häufig hätten die Frauen sogar eine Verzögerung von 30 Hundertstelsekunden, „und bei einer Staffel summiert sich das notfalls fatal“. Gut, nicht jeder Mann wechselt so schnell wie Herbst bei seinem WM-Einsatz, nicht jede Frau benötigt 0,30 Sekunden. Aber der generelle Unterschied bleibt. Warum? „Keine Ahnung“, sagt Thiesmann. „Ich kann mir nur vorstellen, dass die Frauen räumlich anders sehen als die Männer.“

Es muss auf jeden Fall etwas passieren. Thiesmann ist in erster Linie für die Staffeln zuständig im deutschen Team, er will nun bei den Frauen verstärkt die Wechsel trainieren. Nicht so einfach, „eine Grundregel für einen erfolgreichen Wechsel gibt es nicht“, sagt Bernd Henneberg, der Trainer von Rücken-Weltmeisterin Antje Buschschulte. „Den optimalen Absprung muss sich jede Frau selber aneignen.“ Andererseits: Auch ohne optimale Wechsel gewann die deutsche 4-x-100-m-Freistilstaffel der Frauen Silber. Die deutschen Männer wurden nur Fünfte. fmb

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