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Sport: Was erlaube Irland?

Oh Trapattoni, er war Italiener, jetzt ist er Ire! Mit dieser Textzeile feierten die irischen Fans ihren Trainer während der Europameisterschaft.

Oh Trapattoni, er war Italiener, jetzt ist er Ire! Mit dieser Textzeile feierten die irischen Fans ihren Trainer während der Europameisterschaft. Vier Monate später, nach dem 1:6 gegen Deutschland, fordern Anhänger und Medien, Trapattoni solle gehen. Am besten so schnell wie möglich. Dabei übersehen sie: Der irische Verband hat die Entwicklung verschlafen. Trapattoni kann dafür nichts, er ist erst seit 2008 für das Nationalteam verantwortlich. Dass seine Spieler zu Jugendzeiten keine bessere sportliche Ausbildung genossen haben und in ihren Vereinen bis auf wenige Ausnahmen nur Ersatz sind, ist nicht seine Schuld. Er muss das Beste aus den geringen Möglichkeiten machen und das ist ihm bisher auch gelungen, siehe die EM-Teilnahme 2012.

Also, was erlaube Irland?

Sicher, die Niederlage tut weh. Irische Teams können verlieren, aber nicht in dieser Höhe und dermaßen kampflos, so der Tenor der Fans. Nur sind die Zeiten, in denen Kampfkraft und purer Wille zum Sieg reichten, im internationalen Fußball längst vorbei. Die führenden Nationalteams sind keine bloße Auswahl der Landesbesten mehr, sie funktionieren als Einheit und verfolgen eine fußballerische Strategie. Gegen solche Mannschaften heißt es dann schon mal 1:6, wenn man selbst kopflos agiert. Trapattoni hat seine Elf defensiv eingestellt, er hat sie nicht mit wehenden Fahnen in den Untergang geschickt. Nur konnten die Spieler keine seiner Vorgaben umsetzen, weil ihnen schlicht die Qualität dazu fehlt.

Oh Trapattoni, warum hast du nicht nach der EM von dir aus aufgehört?

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