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Sport: Was Klopp von Vogts lernen kann

Wembley, vor zehn Jahren. Eilts, Freund, Kohler – der Star war die Mannschaft.

Wembley, vor zehn Jahren. Eilts, Freund, Kohler – der Star war die Mannschaft. Wer hätte es anderes sein sollen, damals bei der Europameistermannschaft? Berti Vogts hatte die Formel ausgerufen und hatte Erfolg. Sie klang bescheiden, wie die Fans es von Vogts gewohnt waren – und sympathisch. Das war neu. Natürlich waren auf dem Platz auch keine echten Stars zu finden. Vogts ließ Lothar Matthäus zu Hause, obwohl er wieder fit war.

Am Bruchweg, diesen Sommer, Saisoneröffnung bei Mainz 05. Nicht mal auf der Tribüne sieht irgend jemand sonderlich talentiert aus. Mainz hat die vergangenen Spielzeiten ohne Stars ganz gut überstanden. Bescheiden und sympathisch eben. Bei den tragischen Nichtaufstiegen 2002 und 2003 hatten selbst gestandene Zweitliga-Haudegen Mitleidstränen in den Augen. Die Parolen von Trainer Jürgen Klopp damals – rührend! Umso mehr freute sich die Liga über den geglückten dritten Anlauf. Die zwei Saisons danach haben die Mannschaft nicht zum Star gemacht, dafür aber den Trainer. Klopp ist beliebter als alle seine Spieler zusammen und auch beim Mainzer ZDF der neue Held. Michael Thurk ist nun offenbar der erste, der es leid ist unter einem Star aufzulaufen. Ihn zieht es nach Frankfurt, zum braven Friedhelm Funkel. Klopp aber braucht seinen Stürmer, wenn er wieder vor den Fans La Ola machen will. Sonst könnte Klopp demnächst wieder leiden und in Mainz könnten wieder Zweitligatränen fließen. Nicht dass wir das sympathisch fänden.

Stefan Tillmann

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