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Sport: Was Schumachers Sieg bedeutet

Imola - In Italien war der Jubel über den ersten echten Ferrari-Sieg seit 18 Monaten groß. Inzwischen wird auch immer klarer, wie Michael Schumacher und sein Team diesen Triumph errangen: Nicht mit überlegenem Speed, sondern durch einen genialen Bluff, mit dem man Renault und Fernando Alonso in eine Falle lockte.

Imola - In Italien war der Jubel über den ersten echten Ferrari-Sieg seit 18 Monaten groß. Inzwischen wird auch immer klarer, wie Michael Schumacher und sein Team diesen Triumph errangen: Nicht mit überlegenem Speed, sondern durch einen genialen Bluff, mit dem man Renault und Fernando Alonso in eine Falle lockte. Durch taktisches Langsamfahren an der Spitze provozierte Schumacher die Franzosen dazu, den zweiten Boxenstopp des Weltmeisters früher als geplant durchzuführen – was dem Deutschen schließlich den Sieg brachte. Ferraris Teamchef Jean Todt gab am späten Sonntagabend zu, dass Schumacher im zweiten Rennabschnitt absichtlich nicht so stark aufs Gaspedal drückte, wie er gekonnt hätte: „Er musste so fahren, aber er hatte auch ein Problem mit den Reifen.“ Dies bestätigte Ferraris Reifenausrüster Bridgestone, allerdings machte er auch deutlich, dass man damit allein den Zeitverlust von ein bis zwei Sekunden pro Runde wohl kaum erklären könne. Und auch nicht, warum Schumacher nach Alonsos Boxenstopp die entscheidende Runde bis zu seinem Stopp plötzlich wieder eineinhalb Sekunden schneller fuhr.

Die Taktik war wohl auch dem Umstand geschuldet, dass die Bridgestone- Reifen laut Schumachers Kollege Felipe Massa zwar für eine schnelle Runde wie geschaffen sind, bei Dauerbelastung aber an Leistung einbüßen. So erklärt sich wohl auch Schumachers überragende Qualifikationsrunde. Auf Kursen, die mehr Möglichkeiten zum Überholen bieten, wird diese Strategie aber kaum funktionieren. „Auf einer normalen Strecke hätte ich gewonnen“, sagte Alonso.

Auch der Weltmeister hatte registriert, dass die Roten selbst auf der traditionellen Ferrari- und Bridgestone-Strecke in Imola schnell, aber nicht die schnellsten Autos waren. Der Titelgewinn wird für Schumacher unter diesen Voraussetzungen nicht leicht. Zwar ist Ferrari insgesamt sehr viel näher an der Spitze als 2005. Aber nun folgen erst einmal Kurse, die eher den Michelin-bereiften Teams wie Renault und McLaren liegen dürften. Schon beim nächsten Rennen in zwei Wochen auf dem Nürburgring wird sich zeigen, ob Ferrari auch unter normalen Bedingungen siegfähig ist.

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