zum Hauptinhalt
Voll auf die Zehn. Athleten aus zehn Sportarten ermitteln am Wochenende die Deutschen Meister.

© picture alliance/dpa

Was sind die Finals 2019?: Das Mini-Olympia am Wochenende in Berlin

Mit zehn deutschen Meisterschaften steht Berlin voll im Zeichen des Sports. Hinter den Finals stecken vor allem ARD und ZDF.

Von

Was sind die Finals?
Zehn deutsche Meisterschaften werden zu einem sogenannten Multisportevent in Berlin zusammengefügt. Im Bahnradsport, Bogenschießen, Boxen und Kanu werden die besten deutschen Athleten ermittelt, wie auch in der Leichtathletik, im Modernen Fünfkampf, Schwimmen, Turnen, Triathlon und im Fahrrad-Trial. Mehr als 3300 Athleten treten an, in insgesamt 202 Entscheidungen werden Medaillen vergeben.

Auf wessen Initiative gehen die Finals zurück?
Treibende Kraft waren die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Schon seit mehr als zehn Jahren versuchen ARD und ZDF die Sportarten der olympischen Kernsportarten davon zu überzeugen, ihre Deutschen Meisterschaften nicht allein auszutragen. Weil die Sender sie einzeln wegen mangelnden Interesses nicht oder nur sehr kurz übertragen. Durch das Multisportevent erhoffen sich die Verantwortlichen auch am Ort selbst mehr Zuschauer für die einzelnen Disziplinen, deren Entscheidungen sonst nur spärlich besucht werden.

In Schweden und Norwegen werden die nationalen Meisterschaften bereits seit einigen Jahren als großes Event ausgetragen und sind im Fernsehen so erfolgreich, dass die Veranstaltung insgesamt über mehr als eine Woche geht. Als weiteres positives Beispiel für ein Multisportevent im Sommer gelten die European Championships im vergangenen Jahr in Berlin und Glasgow, bei denen die Europameisterschaften mehrerer Sportarten zeitgleich ausgetragen wurden.

Was haben ARD und ZDF davon?
Für die beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF könnten die Finals das sportliche Sommerloch in den Jahren füllen, in denen es weder Olympische Spiele noch Europa- oder Weltmeisterschaften im Fußball gibt. Geht das Konzept der Finals 2019 auf, wäre eine regelmäßige Aus- und Übertragung alle zwei Jahre realistisch, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky dem Tagesspiegel. Für dieses Jahr gilt für die Sender zunächst einmal das Gleiche wie für die Sportler: Dabeisein ist beinahe genauso wichtig wie gewinnen.

„Wir sind nicht an die Quote gebunden. Wir wollen aus der Veranstaltung lernen, um die Finals langfristig auszustrahlen“, sagte Balkausky weiter. „Für uns ist es ein Sonderprojekt“, ergänzte ZDF-Projektleiter Achim Hammer. Das Konzept erinnert dabei an die „European Championships“, die den Öffentlich-Rechtlichen im vergangenen Jahr anständige Einschaltquoten brachten. Das finanzielle Risiko bei den Finals hält sich für die Sender bei Kosten von unter fünf Millionen Euro überdies in Grenzen, zumal anders als bei Olympia oder Fußball keine exorbitanten Lizenzkosten zu zahlen sind.

Was wird in TV und Online gezeigt?
ARD und ZDF sind bei den Finals insgesamt 19 Stunden live dabei – allein im regulären Fernsehprogramm. Am Samstag wird von 10 bis 19 Uhr übertragen, am Sonntag von kurz nach 10 Uhr bis 19 Uhr. Zum TV-Programm kommen weitere 40 Stunden Live-Streaming über die Online-Kanäle der Sender. Damit können alle Final-Entscheidungen entweder im Fernsehen oder via Internet-Stream verfolgt werden – und zwar über die Webseiten, die mobilen Apps oder via roten Button auf der SmartTV-Fernbedienung.

„Der Aufwand ist sehr groß, es ist ein Abenteuer für uns mit einem Hauch von Olympia“, sagte Balkausky. Tatsächlich haben die Finals für die Sender olympische Ausmaße: Zusammengenommen werden für ARD und ZDF über 100 Mitarbeiter aus Redaktion und Regie sowie das für den Ablauf nötige technische Personal am Ort sein.

Insgesamt stehen elf Ü-Wagen an den verschiedenen Sportstätten. Am Olympia-Stadion, wo sich auch die Produktionszentrale mit Regie, Schaltraum, Schnitt und Grafik befindet, sieht man so auch Fahrzeuge von anderen ARD-Anstalten wie dem NDR. Wo es notwendig und möglich ist, liefern Spezialkameras und Drohnen außergewöhnliche visuelle Eindrücke aus der Luft, vom Motorrad oder in Super-Zeitlupe. Beim ZDF kommentieren unter anderem Rudi Cerne und Kristin Otto, für die ARD ist unter anderem Jessy Wellmer im Einsatz.

Zur Startseite