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Wasserball: Trockene Freude

Meister werden ist normal: Die Wasserfreunde feiern den 28. Titel eher diskret.

Lange hatte der Himmel über Duisburg dicht gehalten. Noch in der Verlängerung des vierten Finalspiels um die deutsche Meisterschaft im Wasserball hofften rund 800 Zuschauer, nach dem Abpfiff trocken und – soweit aus Duisburg – glücklich nach Hause gehen zu können. Erst vier Minuten vor Schluss hatte sich auf einmal beides erledigt: Während der erste Regen tropfte, kassierte der ASC Duisburg drei Tore in Folge – und lag am Ende einer spannenden Partie gegen Rekordmeister Spandau 04 aussichtslos hinten. Die Berliner, die das erste Finalspiel in Duisburg noch überraschend verloren hatten, feierten kurz darauf ihren 28. Meistertitel.

Der Jubel nach dem 11:7 am Mittwochabend, dem dritten Sieg im vierten Spiel der nach dem Modus „Best of five“ ausgespielten Endspielserie, fiel allerdings nicht so ausführlich aus. Es dauerte nicht lange, da war auch der letzte Betreuer im beheizten Becken gelandet. Ein paar feucht-fröhliche Gesänge – dann holten sich die Spieler in aller Ruhe ihre Medaillen ab. Für Marko Savic war es bereits die fünfte. „Das soll nicht arrogant klingen“, sagte der Spielmacher, der mit vier Toren entscheidend zum Sieg beigetragen hatte. „Aber nationale Titel sind für uns nichts Besonderes.“ Seltenheitscharakter haben sie jedenfalls schon lange nicht mehr. Seit 1979 hat der Klub nur zweimal nicht die deutsche Meisterschaft gewonnen, 1993 und 2006. „Jetzt wollen wir auch international wieder angreifen“, sagt Savic. Zuletzt gehörte Spandau 04 im Jahr 2003 zu den Topmannschaften Europas, damals erreichte der Klub das Halbfinale der Champions League. In dieser Saison schied die Mannschaft bereits im Viertelfinale des Europapokals aus. Immerhin gelang ihr ein Sieg gegen den russischen Spitzenklub und späteren Pokalsieger Schturm Tschechow.

„Wir wollen die Champions League gewinnen“, sagt Spandaus Manager Peter Röhle. „Das ist unser erklärtes Ziel, auch wenn damit noch nicht nächste Saison zu rechnen ist.“ Junge Spieler mit Perspektive hat Spandau. Am Mittwoch konnten sie bereits wichtige Erfahrungen sammeln: Als mit Sören Mackeben und Marc Politze gleich zwei routinierte Leistungsträger ausgeschieden waren, behielten die jungen Spieler in der Verlängerung die Nerven. Einer von ihnen, Torjäger Moritz Oeler, wurde sogar zum Spieler der Saison gewählt. Der 22-Jährige führt mit 81 Treffern die Torschützenliste an.

Bei allen internationalen Ambitionen, wollen die Berliner die Konkurrenz im eigenen Land nicht vergessen. „Das war eine hart umkämpfte Finalserie“, sagt Mannschaftskapitän Marc Politze. „An der Spitze der Liga wird es immer enger.“ Tatsächlich konnte der ASC auch im vierten Spiel lange mithalten, lag im dritten Viertel sogar schon mit drei Toren in Führung. „Da hat uns der Trainer gesagt, dass wir einfach einen schönen Wasserball spielen sollen“, erzählt Politze.

Maike Westphal[Duisburg]

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