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Bastian Schweinsteiger jubelt künftig nicht mehr für den FC Bayern.

© AFP

Update

Wechsel zu Manchester United bestätigt: Bastian Schweinsteiger verlässt den FC Bayern München

Bastian Schweinsteiger wechselt zu Manchester United. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bestätigte am Samstag den Abschied des Weltmeisters vom FC Bayern München.

Wütend pfiffen die Fans. Als am Samstagnachmittag kurz vor Beginn der Teampräsentation des FC Bayern München in der Münchner Arena der Abschied von Bastian Schweinsteiger auch offiziell vom Verein bestätigt wurde, mussten die Anhänger ihre Sicht der Dinge deutlich kundtun.

Der Vizekapitän kehrt dem Rekordmeister den Rücken, auf eigenen Wunsch, wie die Verantwortlichen des FC Bayern beteuern. Nun wechselt er zu Manchester United, zu Louis van Gaal, jenem Trainer, der ihn einst in München entscheidend auf dem Weg zum Weltklassespieler beeinflusst hatte.

Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge war gut vorbereitet auf diesen Moment des Protests, des Unverständnisses und vor allem des Wehmuts bei der Saisoneröffnung. Es sei „keine Aktion gewesen, die in fünf Minuten entschieden war“, versicherte er. In einem „seriösen und ausführlichen Gespräch“ habe Schweinsteiger ihm gesagt, „dass er noch einmal etwas Neues machen möchte“. Dieses Gefühl am Ende einer erfolgreichen Karriere kenne er, sagte Rummenigge. Auch er habe sich einst auf eine neue Aufgabe gefreut, als er 1984 die Bayern Richtung Inter Mailand verließ.

Er vergaß dabei allerdings zu erwähnen, dass sein Wechsel den Münchnern damals wohl nicht ganz ungelegen gekommen war. Denn Rummenigge brachte einst rund zehn Millionen Euro Ablöse ein und war damit der bis dahin zweitteuerste Spieler der Welt nach Diego Maradona.

Den Verdacht, dass auch Schweinsteigers Abschied 31 Jahre später dem Klub ganz gut ins Konzept passt, können die Münchner nicht ganz ausräumen. Allerdings gibt es dafür nicht in erster Linie finanzielle Gründe – laut Rummenigge habe man mit Manchester „eine sehr faire Lösung“ gefunden –, sondern er spielt dem FC Bayern beim bevorstehenden Generationswechsel in die Karten. „Es wird von uns verlangt, dass wir den Übergang nahtlos schaffen“, räumt der Vereinschef ein. Schweinsteiger wird demnächst 31 Jahre alt und war zuletzt häufiger in den Arztpraxen vorzufinden als auf dem Fußballplatz.

Mit Schweinsteiger verlässt das Herzstück der Mannschaft den FC Bayern

Im Geschäft Fußball ist eben kein Platz für Sentimentalitäten, aber es gibt auch noch die andere Seite, die, die sich der FC Bayern trotz aller Tendenzen zum Global Player noch bewahrt hat: die bayerische Identität. Mit Schweinsteiger verlässt nun nicht nur ein Spieler mit bayerischen Wurzeln den Rekordmeister, sondern vor allem das Herzstück der Mannschaft. „Er ist jetzt schon eine Ikone“, gibt Sportvorstand Matthias Sammer zu. Und auch Rummenigge versuchte, den scheidenden Schweinsteiger zu würdigen. „Für so einen verdienten Spieler“, sagte er, sei immer eine Tür offen. Außerdem versprach er ihm „ein großes Abschiedsspiel“ am Ende seiner Karriere.

Anders als Philipp Lahm, der sich manchmal zu sehr geschäftsmäßig und zu wenig emotional gibt, versteht es Schweinsteiger, seine Mitspieler und das Publikum mitzureißen. Für die Fans war er der Fußballgott, dem sie auch Fehler verziehen. Während Arjen Robben nach seinem verschossenen Elfmeter im Champions-League-Finale 2012 gegen den FC Chelsea noch lange ausgepfiffen wurde, sank Schweinsteiger nach seinem Fehlschuss keineswegs in der Gunst des Publikums.

Aber zuletzt hatte Schweinsteiger, der auf einen persönlichen Abschied von den Fans am Samstag verzichtete und bei der Saisoneröffnung fehlte, womöglich Rückhalt vermisst. Nicht bei den Fans, sondern bei den Verantwortlichen. Sie hatten es offenbar nicht besonders eilig, sich mit dem Kapitän der Nationalmannschaft über eine Verlängerung des Vertrages auszutauschen, der im kommenden Sommer ausgelaufen wäre. Trainer Pep Guardiola hatte zuletzt zwar immer wieder beteuert, dass Schweinsteiger ein wichtiger Spieler sei. Aber man weiß ja nicht genau, ob das, was der Katalane öffentlich sagt, mit seinen Gedanken tatsächlich übereinstimmt. Allerdings hat Schweinsteiger gespielt, wenn er fit war, und das stützt doch eher die Aussage von Rummenigge, der versicherte: „Pep und Bastian hatten überhaupt keine Probleme miteinander.“

Doch Schweinsteiger hat gespürt, dass der Verein nicht um jeden Preis um ihn kämpft – und da kam das attraktive Angebot aus Manchester gerade recht.

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