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Verena Sailer beim Sprinten.

© dpa

Sport: Wechseln bis zur Medaille

Deutsche Sprinter hoffen in der Staffel auf Bronze.

Moskau - In Einzelwettbewerben laufen Deutschlands Sprinter der Weltspitze hinterher. In der Staffel jedoch hoffen sie bei der Leichtathletik-WM am Sonntag dennoch auf eine Medaille. Warum läuft es gemeinsam besser? Mit perfekten Stabwechseln „kann man sieben Zehntel bis eine Sekunde gewinnen und mit Teams der Weltklasse mithalten“, sagt Frauen-Bundestrainer Thomas Kremer.

Die gut getimte Stabübergabe wird wohl nicht reichen, um die Favoriten-Teams aus den USA und Jamaika zu überholen. Aber Bronze ist über vier mal 100 Meter in Moskau sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern möglich.

„Das erste Ziel ist das Erreichen des Finals, und wenn wir es schaffen sollten, haben wir gute Chancen“, sagt Verena Sailer vor den Vorläufen und dem Finale, die beide am Sonntag stattfinden (14.15 Uhr und 16.10 Uhr). Die frühere Europameisterin Sailer gehörte zusammen mit Tatjana Pinto schon zu der Vierer-Staffel, die bei Olympia 2012 in London Platz fünf erreichte und bei der WM 2009 Bronze in 42,87 Sekunden holte.

„Ich freue mich, dass die Läuferinnen eine Medaille nicht ausschließen“, sagt Kremer über ein Team, das eine gute Gemeinschaft ist. „Die Damen verstehen sich sehr gut, da ist Angst kein Thema.“ Damit ist die Furcht vor dem Misslingen der Stabwechsel gemeint. 60 bis 80 Mal haben die deutschen Sprinterinnen – zu denen noch Yasmin Kwadwo und Inna Weit gehören – die Übergabe vor der WM mit Höchstgeschwindigkeit geübt.

„Da gibt es überhaupt keine Angst. Wir haben trainiert, um dieses Risiko zu vermeiden“, sagt Sailer. „Wenn wir pünktlich loslaufen, kann nichts passieren.“ An die schnellen Frauen aus den USA und Jamaika werden die Deutschen im Normalfall nicht herankommen können, vielleicht aber ermöglicht ihnen das Spezialtraining, Rang drei zu erreichen. „Es liegen zehn andere Länder auf unserem Niveau, da müssen wir schon im Vorlauf alles geben“, sagt Kremer. Bei den London-Spielen hatte sich die Männer-Staffel verkalkuliert. „Wir waren vorher in 38,02 Sekunden einen deutschen Rekord gelaufen und sind mit 38,37 Sekunden nicht ins Olympia-Finale gekommen“, erinnerte sich Männer-Bundestrainer Roland Stein an die zu gemächliche Gangart im Halbfinale. Vor der WM ist seine Vierer-Staffel mit Julian Reus, Martin Keller, Sven Knipphals und Lucas Jakubczyk in Weinheim 38,13 Sekunden gelaufen – mit 38,12 Sekunden war Trinidad und Tobago 2012 Olympia-Dritter geworden.

„Wir sind Dritter der Weltrangliste, vielleicht holen wir ja WM-Bronze“, sagt Keller. Die Männer absolvieren am Sonntag um 14.50 Uhr ihren Vorlauf und um 16.40 Uhr das Finale. Zuletzt zeigten sie sich in guter Form. Keller hatte mit 10,07 Sekunden fast den deutschen Rekord von Frank Emmelmann (10,06) eingestellt. Auch Reus hatte sich in der Saison auf 10,09 Sekunden gesteigert und sich nahe der Bestmarke bewegt.

„Wenn wir volle Kanne ablaufen, dann kann die Post abgehen“, sagt Reus. „Ich hätte nichts dagegen, den Stab im Finale als Zweiter oder Dritter zu übernehmen und keinen mehr vorbeizulassen“, sagte Keller. Als Schlussläufer liegte es auch an ihm, das umzusetzen. dpa

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