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Sport: Weder clever noch meisterlich

Die Eisbären verspielen beim 1:3 in Köln die Tabellenführung in der DEL

Köln. Karneval in der Kölnarena? Nicht am Freitag, so hatten viele vorher geglaubt. Schließlich schaute da der EHC Eisbären bei den Kölner Haien vorbei. Seit Wochen waren die Berliner Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), hatten überhaupt nur drei Mal verloren. Doch in Spiel Nummer 16 erwischte es sie dafür um so heftiger. In der Kölnarena bejubelten 12444 Zuschauer eine Niederlage der Eisbären: Die Berliner verloren nicht nur das Spiel mit 1:3 (1:0, 0:0, 0:3), sondern mussten auch ihre Tabellenführung an die Mannheimer Adler abgeben.

Personalnot macht erfinderisch. Erst recht bei Pierre Pagé. Aber in Köln vergaß der Trainer der Eisbären seine Prinzipien. Die dünne Besetzung in der Defensivabteilung kaschierte Pagé nur auf dem Spielberichtsbogen. Da John Gruden wegen einer Hüftverletzung fehlte, tauchte dort Stürmer Mark Kosick als Verteidiger auf, auf dem Eis war Kosick aber nicht zu sehen. So kamen bei den Eisbären dieses Mal nur fünf Verteidiger zum Einsatz.

Wenn auch nicht den Verteidiger Kosick, so gab es bei den Berlinern trotzdem etwas Neues zu vermelden: Als Ersatztorhüter nahm in Köln erstmals Varian Kirst auf der Bank Platz. Der 25–jährige Kanadier mit deutschem Pass soll so lange im Kader der Berliner bleiben, bis Richard Shulmistra wieder einsatzbereit ist. In Köln war für die Eisbären einmal mehr Oliver Jonas im Tor. Jonas bewies, dass sich die Berliner das Forschen nach kanadischen Spielern mit deutschen Wurzeln auch sparen können. An der Niederlage traf ihn keine Schuld.

Über zwei Drittel hatten die Berliner clever agiert. Schon in der 4. Minute gelang Brad Bergen mit einem Schlagschuss das 1:0 für die Eisbären. Eine Führung, die bis ins letzte Drittel hielt. Trotzdem hatte in der zweiten Pause mancher Berliner Verantwortliche seine Vorahnung. Etwa Billy Flynn. „Wer das nächste Tor schießt, der gewinnt“, sagte der Marketingchef des EHC.

Flynn hatte recht. Sven Felski half dabei Köln auf die Sprünge: Nach einem Foul musste der Berliner Stürmer von der Strafbank aus ansehen, wie Schlegel in der 42. Minute zum Ausgleich traf. Und es ging aus Sicht der Haie schön bunt weiter. Nach Felski war Rob Leask mit einer Strafzeit an der Reihe, prompt fiel das 2:1 durch Norris.

Ausgerechnet der ehemalige Eisbären–Stürmer Alex Hicks besiegelte dann die Berliner Niederlage. Natürlich – wie auch sonst – mit einem Tor bei Kölner Überzahl. Diesmal saß Florian Keller auf der Strafbank. Keller hatte zuvor im Frust den Puck in die Zuschauerränge befördert. Nicht eben clever und schon gar nicht meisterlich. Aber die Saison in der DEL ist ja noch lang. Und dass – wie gestern in der Kölnarena - auch mal die anderen feiern, das sollten die Eisbären verschmerzen können.

Erhard Füsser

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