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Sport: Weder Held noch Depp

Jens Lehmann war schon zur Untätigkeit verdammt, bevor sein Schicksal entschieden war. Hätte Arsenal den Vorsprung gegen Barcelona über die Zeit gerettet oder gar das 2:0 geschossen, wäre er im Nachhinein der Held gewesen, der sich im richtigen Moment für seine Mannschaft aufgeopfert hat.

Jens Lehmann war schon zur Untätigkeit verdammt, bevor sein Schicksal entschieden war. Hätte Arsenal den Vorsprung gegen Barcelona über die Zeit gerettet oder gar das 2:0 geschossen, wäre er im Nachhinein der Held gewesen, der sich im richtigen Moment für seine Mannschaft aufgeopfert hat. Seine Mitspieler hätten ihm den Pokal bei der Ehrenrunde gerne in die Hand gedrückt, obwohl er nach zwanzig Minuten ihr Treiben von draußen mit ansehen musste. Hätte der Schiedsrichter Lehmann nicht vom Platz gestellt und Arsenal den Rückstand aufgeholt, wäre er einer von vielen Siegern gewesen. Und hätte Lehmann keine Rote Karte bekommen und Arsenal verloren …

Oder, oder, oder. Lehmann ist zutiefst enttäuscht, aber das Finale der Champions League ist nicht durch seine Aktion entschieden worden. Er wollte in Sekundenbruchteilen ein Tor verhindern und hat dafür alles versucht. Ein Reflex, eine normale Spielsituation, ein Zweikampf gegen den schnellen Stürmerstar Eto’o.

Das gehört dazu und ist so hinzunehmen. Auch in einem großen Endspiel, auch von Jens Lehmann, der genug Zeit hat, diese sportliche Enttäuschung bis zur WM zu verarbeiten. Man könnte sagen: Im Fußball gleicht sich alles wieder aus, das ist doch ein gutes Omen für den Nationaltorwart bei der Weltmeisterschaft. Aber nach dem Champions-League-Finale gibt es nichts auszugleichen. Und eine Fußball-Weltmeisterschaft hat sowieso ihr eigenes, neues Schicksal. Für Lehmann gilt jetzt das alte Motto von Oliver Kahn: „Immer weitermachen.“

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