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Sport: Weich gespielt

Bayer Leverkusen enttäuscht auch beim 0:3 in Stuttgart – der VfB ist immer noch ungeschlagen

Die Männer vor der Leverkusener Bank standen im strömenden Regen im Stuttgarter GottliebDaimler-Stadion und sahen dem traurigen Spiel ihrer Mannschaft zu. Das schlechte Wetter passte bestens zur Stimmung des Champions-League-Teilnehmers Bayer Leverkusen. Die Spione des nächsten Gegners aus Kiew, die auf der Tribüne saßen, sahen an diesem Nachmittag nicht viel von ihrem Konkurrenten, den sie am Dienstag in der ukrainischen Hauptstadt empfangen. Sie sahen ein ungleiches Duell im Spitzenspiel der Bundesliga. Der VfB Stuttgart beherrschte das Spiel fast von der ersten Minute und gewann verdient mit 3:0 (2:0).

„Wir sind in vielen Situationen nicht konzentriert und aggressiv genug. Das wiederholt sich ständig“, klagte Leverkusens Torwart Jörg Butt und kritisierte die Einstellung der gesamten Mannschaft, die sich in Stuttgart teilweise vorführen ließ. „Wir müssen endlich einmal anders ins Spiel gehen. Da muss auch mal was von der Mannschaft kommen, das kann nicht immer nur der Trainer fordern. Es muss endlich einmal auch auswärts mehr kommen“, sagte Butt und entschwand mit versteinertem Gesichtsausdruck in die Kabine.

Die Leverkusener, die noch vor nicht einmal zwei Wochen Real Madrid mit 3:0 an die Wand gespielt hatten, litten auch im Spiel beim Tabellenzweiten aus Schwaben an ihren Formschwankungen. Nach dem Sieg gegen Madrid hatte die Mannschaft in der Bundesliga mit Mühe ein 2:2 gegen den 1. FC Nürnberg erreicht, auch vier Tage später beim 2:3 in Bremen spielte das Team schwach. Gestern folgte die nächste Niederlage. Schon früh stand Trainer Klaus Augenthaler an der Seitenlinie und schimpfte mit seinen Spielern. Zum Beispiel in der zwölften Minute, nachdem Butt einen Freistoß von Horst Heldt so ungeschickt vor die Füße von Philipp Lahm gefaustet hatte, dass der Verteidiger sein erstes Saisontor erzielen konnte.

Selbst der frühe Rückstand löste bei Leverkusen keine besondere Reaktion aus. Es war hübsch anzuschauen, was die Gäste da machten. Technisch ohne Tadel, aber eben auch lasch und ohne zwingende Aktionen. Als Martin Stranzl dann in der 41. Minute nach einem Eckball von Heldt im Fünfmeterraum zum 2:0 einköpfte, war Augenthaler endgültig bedient. Ein peinlicher Treffer, vor allem Torhüter Butt hatte dabei schwach ausgesehen.

„Es ist doch völlig egal, ob Kreisliga oder Champions League, ich muss zuerst einmal meine Aufgaben erfüllen. Wenn ich das nicht tue, dann schießt der Gegner Tore“, sagte Augenthaler. Vor dem Spiel hatte er schon befürchtet, dass Leverkusen im Falle einer Niederlage in der Liga das Mittelmaß droht. Er habe in Stuttgart zwar elf Leverkusener auf dem Platz gesehen, aber keine Mannschaft.

Nach der Pause bemühten sich die Leverkusener zwar um eine Wende, aber nicht entschlossen genug. Es waren wieder die Stuttgarter, die zu Chancen kamen. In der letzten Minute schafften die Stuttgarter noch das 3:0. Silvio Meißner verwandelte einen von Woronin an Hleb verschuldeten Foulelfmeter. Durch den Sieg bleibt Stuttgart Tabellenzweiter und ist neben Hertha BSC die einzige noch ungeschlagene Mannschaft in der Liga. „Uns hatte man gesagt, dies sei der erste Härtetest, aber das ist natürlich Unsinn. Ich bin froh, dass wir gewonnen haben und das auch noch zu Null“, sagte Trainer Sammer. „Wir haben kompakt und aggressiv und sehr überzeugend gespielt. Ich kann der Mannschaft nur gratulieren.“ Er sei stolz auf die Mannschaft.

Stolz, das war Klaus Augenthaler gewiss nicht. „Vielleicht haben uns die Siege über Madrid und die Bayern nicht gut getan“, sagte Leverkusens Trainer. Das Rückspiel in der Champions League gegen Real Madrid steht erst am 23. November an. Bis dahin muss Leverkusen noch acht Mal in der Bundesliga antreten. Klaus Augenthaler sollte sich Sorgen machen.

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