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Tränen trocknen. Mit ein wenig Abstand dürfte auch Rückraumspielerin Susann Müller die WM als Erfolg werten. Foto: dpa

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Sport: Weiter als erwartet Deutschlands Handballerinnen haben bei der WM in Serbien den Anschluss zur Weltspitze hergestellt

Novi Sad - Über das Gesicht von Susann Müller kullerten dicke Tränen, das Ergebnis hatte die Nationalspielerin sichtlich mitgenommen. Das erkannte auch Bernhard Bauer, der Präsident des deutschen Handball-Bundes (DHB), der nach dem Viertelfinal-Ausscheiden der deutschen Frauen bei der Weltmeisterschaft in Serbien in erster Linie auf dem psychologischen Gebiet gefragt war.

Novi Sad - Über das Gesicht von Susann Müller kullerten dicke Tränen, das Ergebnis hatte die Nationalspielerin sichtlich mitgenommen. Das erkannte auch Bernhard Bauer, der Präsident des deutschen Handball-Bundes (DHB), der nach dem Viertelfinal-Ausscheiden der deutschen Frauen bei der Weltmeisterschaft in Serbien in erster Linie auf dem psychologischen Gebiet gefragt war. Bauer umarmte nach der Niederlage gegen Dänemark (28:31) alle Spielerinnen und sprach ihnen Mut zu. Denn nicht nur der Verbandspräsident konnte nach der ersten Turnierniederlage und der damit geplatzten Aussicht auf eine Medaille feststellen, dass die deutschen Handballerinnen auf dem Weg zurück zu alter Stärke sind. „Jeder, der diese Mannschaft hat spielen sehen, ist stolz auf sie“, sagte der Bauer am Mittwochabend.

„Wir haben gesehen, dass nicht viel zur Weltspitze fehlt. Die Mannschaft hat eine große Zukunft“, sagte Bauer, der gemeinsam mit seinem Vizepräsidenten Bob Hanning zur Unterstützung des Teams nach Serbien gereist war.

Die Auswahl von Coach Heine Jensen zeigte bei der Weltmeisterschaft starke Leistungen in der Vorrunde und auch beim Achtelfinalsieg gegen Afrikameister Angola. In dem mitreißenden Viertelfinale scheiterte die Mannschaft um Susann Müller, mit 62 Treffern die mit Abstand beste Werferin des Turniers nach dem Viertelfinale, an einem nicht besseren, am Ende aber clevereren Gegner. „Wir haben ein richtig gutes Turnier gespielt. Aber am Ende kannst du dir nicht mal ein Eis dafür kaufen“, sagte Jensen ernüchtert: „Ich brauche jetzt erst einmal zehn bis 14 Tage, um das zu verdauen.“

„Wir sind heute an unseren eigenen Fehlern gescheitert“, analysierte Anja Althaus. Die Kreisläuferin vom Thüringer HC spielte vor allem als Abwehrchefin eine großartiges Turnier. „Wir waren richtig gut, sind aber am Ende nicht belohnt worden. Das tut sehr weh“, sagte Althaus. Dabei haderte sie vor allem mit sich selbst, weil sie neun Minuten vor Schluss die Chance auf einen möglicherweise vorentscheidenden Drei-Tore-Vorsprung vergeben hatte.

Hanning sieht die Mannschaft trotz der bitteren Niederlage auf einem guten Weg. „Das gehört zur Entwicklung einer großen Mannschaft dazu“, erklärte der DHB-Vizepräsident. „Das sind traurige Erfahrungen, von denen die Mannschaft künftig wird profitieren können.“ Genau das war der Auftrag mit größter Priorität, den Jensen mit nach Serbien nahm. Er sollte seiner jungen Auswahl die Möglichkeit geben, bei einem großen Turnier alle Höhen und Tiefen zu erleben.

„Wir haben am Ende einfach den Mut verloren“, sagte der Däne nach dem Verpassen des Halbfinals. Infrage stellen muss er allerdings nur wenig. Die Mannschaft, die er über zweieinhalb Jahre geformt hat und die schon heute das Gerüst für den Olympia-Kader 2016 und vor allem für die Heim-WM 2017 sein soll, ist gut. Wenn auch noch nicht gut genug. Aber die Perspektive stimmt. Insgesamt kann Jensen mit seiner Arbeit und mit dem Auftreten seines Teams zufrieden sein und ein positives WM-Fazit ziehen: „Wir sind weiter als erwartet.“dpa

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