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Sport: Weiter, immer weiter

Wie schimpfte Franz Beckenbauer im September 2005, als Länderspiel war und parallel dazu Bilder vom golfenden Oliver Kahn zu sehen waren. Wollen wir diese Bilder während der WM sehen?

Wie schimpfte Franz Beckenbauer im September 2005, als Länderspiel war und parallel dazu Bilder vom golfenden Oliver Kahn zu sehen waren. Wollen wir diese Bilder während der WM sehen? Wir wollen Oliver Kahn bei der WM sehen – neben dem Tor, aber mitten in der Mannschaft.

Vielleicht wird Oliver Kahn in ein paar Tagen sogar Gefallen daran finden, nicht mehr der Getriebene sein zu müssen. Er war ja am Ende nicht mehr Herr seiner Sinne. Oliver Kahn, wie wir ihn bisher kannten, den gibt es nicht mehr. Oliver Kahn muss sich neu erfinden. Warum nicht in einer sehr viel freundlicheren Rolle. Oliver Kahn braucht einen guten Abgang, warum nicht einen versöhnlichen. Bei der WM könnte er endlich das nach- und aufholen, was seine alte, selbst gewählte Rolle nicht zuließ, was er sich nicht trauen durfte. Man stelle sich einen Oliver Kahn mit weichen Gesichtszügen vor, der nach dem Training und vor den Gruppenspielen seinen Mitspielern den Arm über die Schultern legt, der sie lobt, sie korrigiert, der ihnen zuspricht. Oliver Kahn hat abseits seiner Erfahrungen und seiner schwierigen, bisweilen unerträglichen Verbissenheit viel zu verschenken. Als das Länderspiel damals in der Slowakei verloren gegangen war, sagte Mannschaftskapitän Michael Ballack, dass es optimal wäre, wenn er da wäre.

Einfach nur da sein, das wäre es. Die Sympathien der Menschen würden ihm zufliegen, und Oliver Kahn könnte am Ende doch noch einen wirklich großen Sieg feiern – den Sieg über sich selbst.

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