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Sport: Wellness für die Seele

Wie Basketballer Marko Pesic zu alter Stärke finden will

Berlin. Zweieinhalb Tage trainingsfrei – der ausgelaugte Basketballprofi Marko Pesic muss sich Anfang der vergangenen Woche vorgekommen sein wie beim Wellnessurlaub. Für jemanden, der zwischen alter und neuer Saison, Basketball-WM und Trainingsauftakt beim Deutschen Meister Alba Berlin exakt vier Tage Urlaub hatte, sind zweieinhalb Tage ziemlich viel. 24 Stunden mehr freigegeben als den Kollegen hatte Trainer Emir Mutapcic dem physisch und psychisch angeschlagenen Nationalspieler. Dessen Körper hatte rebelliert, nachdem er im Dezember zunächst einen Muskelfaserriss in der linken Wade und kurz darauf eine Bänderdehnung im rechten Fuß hatte verkraften müssen. Mit Schmerzen hatte Pesic nach Weihnachten weitergespielt, mal gut, häufiger schlecht. Er jubelte nur noch im Internet – im Bildarchiv seiner Homepage.

Um sich zumindest ein wenig zu erholen, sagte der Aufbauspieler seine Teilnahme an den EM-Qualifikationsspielen gegen Kroatien und Mazedonien in der vergangenen Woche ab. Deutschland war ohnehin bereits qualifiziert. Pesic trainierte und regenerierte in Berlin, „mein Fuß tut noch ein bisschen weh, aber das stört beim Spielen nicht“. Mit der Fitness steigt auch das Selbstbewusstsein des 26-Jährigen, der vor Albas entscheidendem Spiel in der Europaliga bei Cibona Zagreb am Donnerstag sagt: „Das sollte kein Problem werden. Wir sind als Mannschaft besser.“ Die Berliner müssen siegen, um Zagreb vom fünften Platz zu verdrängen und die Zwischenrunde zu erreichen.

Pesics Gesundung könnte entscheidend für Albas Erfolg sein. So wie auch sein Kampf gegen Körper und Geist parallel zu der Niederlagenserie der Berliner verlief. Acht von neun Spielen in Folge hatte die Mannschaft verloren, ehe ihr zuletzt wieder zwei Siege hintereinander gelangen. Bei drei Niederlagen fehlte Pesic verletzt, bei den anderen stand er auf dem Feld. Enttäuschte wie in Barcelona (8 Punkte), überzeugte wie in Treviso (25 Punkte). Oft konnte er, einer der wichtigsten Männer im Team, nicht die entscheidenden Impulse setzen. „Bis Mitte November habe ich gut oder sehr gut gespielt, dann hat mich die Müdigkeit gepackt. Die Verletzung kam dazu, dann habe ich keinen Rhythmus mehr gefunden“, sagt Pesic. Für jemanden, der so hohe Ansprüche an sich selbst stellt wie er, eine „sehr schwere“ Situation.

Mehrere Kollegen verletzten sich zeitgleich mit Pesic: Jörg Lütcke fällt bis Saisonende aus, DeJuan Collins bestreitet eventuell in Zagreb sein erstes Spiel nach fast zweimonatiger Pause. Um so mehr Verantwortung lastet auf Pesic und dem ebenfalls genesenen Mithat Demirel. Dennoch will Trainer Emir Mutapcic Druck von dem Leistungsträger nehmen. „Seine Form zwölf Monate zu halten, ist unmöglich, das kann auch Michael Jordan nicht. Marko muss viel trainieren und dabei gesund sein.“ Damit er nicht irgendwann einen echten Wellnessurlaub braucht.

Helen Ruwald

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