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Viel los in Oberhof. Bei den Staffeln am Samstag standen wieder tausende Fans an der Strecke.

© dpa

Weltcup in Oberhof: Deutsche Biathleten suchen den Anschluss

Die Staffeln am Samstag in Oberhof enden mit ordentlichen Ergebnissen für die Gastgeber. Das deutsche Team hat insgesamt aber nur noch begrenzte Möglichkeiten.

Als Arnd Peiffer um 15.17 Uhr in seinem dottergelben Rennanzug in der kleinen Umkleidekabine verschwand, machten Teamkollege Benedikt Doll und der Franzose Quentin Fillon Maillet gerade Jagd auf den führenden Norweger Vetle Sjastad Christiansen. Zwölf Minuten später versank die Hoffnung auf einen deutschen Staffelsieg in Oberhof jedoch in einem großen Enttäuschungsschrei aus knapp 23.000 Zuschauerkehlen: Bei der finalen Schießübung hatte sich Doll eine Strafrunde eingehandelt und musste den späteren Sieger Christiansen und Fillon Maillet ziehen lassen. So dass das deutsche Quartett mit Philipp Horn, Johannes Kühn, Peiffer und Doll letztlich auf Rang drei einlief.

Die männlichen Vertreter der Gastgeber erfüllten mit ihrem zweiten Podestplatz im dritten Staffelrennen der Saison damit die Erwartungen. Der vierte Rang der deutschen Frauen war angesichts der jüngsten Schwierigkeiten der Biathletinnen dagegen eine positive Überraschung. „Wir haben diesmal wirklich versucht, entspannt zu sein und die Energie des Publikums zu nutzen“, sagte Schlussläuferin Denise Herrmann und ergänzte: „Luft nach oben ist immer. Und da haben wir auch noch ein paar Möglichkeiten.“

Benedikt Doll vergab den möglichen Staffelsieg beim letzten Schießen

Weil die vorhandenen Möglichkeiten nur sehr mäßig ausgeschöpft wurden, waren im Dezember mit Franziska Hildebrand, Karolin Horchler und Anna Weidel bereits drei Athletinnen in ein verlängertes Weihnachtstraining geschickt oder im IBU-Cup, der zweiten Liga im Biathlon, eingesetzt worden. „Natürlich kann man mitten in der Saison nicht mehr alles umkrempeln. Aber mit den Änderungen haben wir versucht, ein bisschen Bewegung in die Mannschaft zu bringen“, sagte Bundestrainer Mark Kirchner.

Von dem Trio ist Hildebrand in Oberhof wieder dabei. Nach dem erneut enttäuschenden 60. Platz im Sprint wurde die 32-Jährige in der Staffel allerdings nicht berücksichtigt, und auch der abschließende Massenstart am Sonntag bleibt der Wahl-Ruhpoldingerin wegen ihrer schlechten Position im Gesamtweltcup verwehrt. „Denise Herrmann und Franziska Preuß sind aktuell unsere einzigen beiden Leistungsträgerinnen“, kommentiert Kirchner die Situation nüchtern.

Auch im Männerbereich tut sich einiges, die recht undurchlässige Hierarchie ist in diesem Winter erkennbar aufgeweicht. Die vier Arrivierten im Team – Peiffer, Doll, Simon Schempp und Erik Lesser sehen sich mit einem verschärften Konkurrenzkampf konfrontiert. „Man merkt, dass deutlich mehr Druck von unten kommt“, sagte der formschwache Schempp angesichts von Mannschaftskollegen wie Kühn, der am Freitag im Sprint Dritter wurde.

Nur Denise Herrmann startet für die deutschen Frauen im Massenstart

„Ich weiß aus den letzten Jahren, wie es ist, teamintern immer auf dem fünften oder sechsten Platz herumzusitzen – wo es eben schon mal gefährlich werden kann“, beschrieb Kühn seinen Umgang mit der ständig drohenden Versetzung in den IBU-Cup. Dieses Damoklesschwert hat der aktuell zweitbeste Deutsche beiseitegeschoben – während sich Lesser, der Verfolgungsweltmeister von 2015, wegen seines schwachen Saisonstarts derzeit durch den IBU-Cup kämpfen muss.

Im Massenstart sind fünf deutsche Männer startberechtigt – bei den Frauen ist dagegen sehr viel Geduld gefragt. Weil die zuletzt erkrankte Franziska Preuß für den Sonntag passen muss, bleibt so nur Denise Herrmann als einzige Starterin übrig.

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