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Sport: Weltfußballer: Beethoven und die anderen

Diego Maradona sorgte bei der Fifa World Player Gala für einen Eklat. Das einstige argentinische Fußball-Genie verließ das Auditorium Foro Italico in Rom, bevor Pelé, sein großer Rivale bei der Abstimmung zum Weltfußballer des Jahres, geehrt wurde.

Diego Maradona sorgte bei der Fifa World Player Gala für einen Eklat. Das einstige argentinische Fußball-Genie verließ das Auditorium Foro Italico in Rom, bevor Pelé, sein großer Rivale bei der Abstimmung zum Weltfußballer des Jahres, geehrt wurde. "Ich hätte gerne mit Maradona auf der Bühne gestanden, aber offenbar ist er schon gegangen", erklärte Pelé sichtlich pikiert. Der Brasilianer, dreimaliger Weltmeister, war von einer Jury des Welt-Verbandes zum besten Kickers des vergangenen Jahrhunderts gewählt worden.

Dabei war Maradona zuvor ebenfalls als Jahrhundertspieler einer Internet-Abstimmung des Welt-Verbandes ausgezeichnet worden. Nach Erhalt seines Preises hielt es den Weltmeister von 1986 nicht mehr auf seinem Platz in Reihe eins, den er bei der Ehrung für den 60-jährigen Pelé demonstrativ leer ließ. Erst beim Bankett ließ sich Maradona in Begleitung seines Trosses groß feiern. Der von der Kokain-Abhängigkeit inzwischen geheilte 40-jährige Ex-Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft stand trotz Pelé im Mittelpunkt des Interesses.

"Ich habe die Abstimmung des Volkes gewonnen, Pelé die nach den Regeln", meinte Maradona und verteidigte sich gegen Vorwürfe aus Brasilien, wonach nur junge Leute für ihn gestimmt hätten, die Pelé nie haben spielen sehen: "Die so etwas behaupten, vergessen, dass diese Kinder keine Waisen sind. Es gibt immer einen Vater, der den Computer gekauft hat und vielleicht die Abstimmung beeinflusst hat. Ich wollte diejenigen, die für mich gestimmt haben, durch eine Verweigerung des Preises nicht vor den Kopf stoßen."

Bei seiner Ankunft zur Gala hatte Pelé in Richtung Maradona kritisch angemerkt: "Wir sind keine große Freunde, aber ich bewundere ihn. Wenn er denkt, er sei der beste Spieler des Jahrhunderts, ist das sein Problem. Wenn der Titel Maradona hilft, seine Drogenprobleme zu bewältigen und mit 40 Jahren noch einmal in die Familie des Fußballs zurückzukehren, warum nicht?" Ansonsten ließ der ehemalige brasilianische Sportminister keinen Zweifel daran, dass er sich selbst für den Spieler des Jahrhunderts hält: "Es ist wie in der Musik. Dort gibt es Beethoven und die Anderen. Und im Fußball gibt es eben Pelé und die Anderen."

Am Ende lag Pelé in der Fifa-Wahl mit 72,75 Prozent der Stimmen deutlich vor Alfredo Di Stefano (9,75), Maradona (sechs) und Franz Beckenbauer (2,5). In der Internet-Umfrage setzte sich Maradona (53,60 Prozent) deutlich vor Pelé (18,53) durch.

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