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Sport: Weltrekord auf Schalke

Vor 30 000 Fans wird die Handball-Saison eröffnet

Es war das erwartet große Ereignis, ein Handballspiel, an das sich alle Zeugen erinnern werden. Die Welle lief schon vor dem Spiel durch die Arena, die Zuschauer feierten vor großartiger Kulisse lautstark die besten Handballer der Republik. Insgesamt 30 925 Zuschauer waren in die Arena Auf Schalke gekommen, in das Ruhrgebiet, wo normalerweise das Herz des deutschen Fußballs schlägt – ein Weltrekord für ein Spiel zwischen Vereinsmannschaften (das olympische Feldhandball-Finale 1936 in Berlin verfolgten 100 000).

Die Zuschauer sahen am ersten Spieltag der 28. Bundesliga-Saison ein lange spannendes Duell zwischen dem Meisterschaftsfavoriten TBV Lemgo und dem THW Kiel, das die Kieler mit 31:26 (16:12) für sich entschieden. Aber das sportliche Ergebnis geriet beinahe zur Nebensache, was zählte, war das Ereignis selbst. „Der Handball ist der Gewinner“, sagte THW-Manager Uwe Schwenker schon vor dem Anpfiff. „Hier herrschte wirklich eine großartige Atmosphäre“, sagte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier.

Allein 5000 Zuschauer waren aus Schleswig-Holstein angereist und 10 000 aus Ostwestfalen. „Mit über 50 Bussen sind wir gekommen“, sagte Fynn Holpert. Der Manager des TBV Lemgo war mit dem Umzug nach Schalke ein großes unternehmerisches Risiko eingegangen, denn erst mit dem 20 000. zahlenden Zuschauer rechnete sich diese Veranstaltung. Normalerweise sehen nur 3700 die Begegnungen des TBV in der heimischen Lipperlandhalle. „Ich bin schon die letzten Wochen immer mit einem breiten Grinsen durch die Gegend gelaufen“, sagte Holpert, „das Wagnis hat sich gelohnt.“ Auch für die vielen Fans, die fernab von Vereinssympathie einfach nur attraktiven Handball und das einzigartige Ereignis genießen wollten – sie kamen aus der ganzen Republik nach Gelsenkirchen.

Was sie sahen, war ein Spiel auf höchstem athletischen und technischen Niveau. Trotz der vielen Zuschauer und der ungewohnten Atmosphäre zeigten sich die Spieler kaum irritiert und boten Handball vom Feinsten. Zunächst zog der THW Kiel davon, speziell der brachiale Linkshänder Christian Zeitz traf in der Anfangsphase wie er wollte, und er stahl dem gegnerischen Angriff auch einige Bälle. Beim 5:5 (9. Minute) konnte der TBV noch einmal ausgleichen. Aber dann zog der THW unaufhaltsam davon, weil Nationalspieler Henning Fritz seine großartige Form aus Athen konserviert hatte und auch einige Tempogegenstöße parierte. „Henning Fritz“, feierten ihn daraufhin die Fans aus dem THW-Block. Das 16:12 zur Pause war jedenfalls verdient, und dieser klare Vorsprung sorgte durchaus für eine kleine Abkühlung in der vorher bebenden Arena.

Erst als Schwarzer zum 16:18 (38.) und später noch einmal Markus Baur zum 18:22 (45.) verkürzten, kochte die geteilte Arena, in deren Innenfeld eine provisorische Tribüne 5000 Zuschauer aufnahm, erneut. Aber in der Folge erlaubten sich die Lemgoer zu viele Fehler. Spätestens beim 20:26 (52.) war die Partie entschieden. Doch trotz der Niederlage – die Lemgoer werden dieses Spiel in guter Erinnerung behalten.

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