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Sport: Weltweites Training

Armin Lehmann über den Vorstoß der Vereinten Nationen, Sport zu fördern Sport heilt, macht Spaß, macht Mut. Und demnächst wird die ganze Welt richtig sportlich.

Armin Lehmann über den Vorstoß der Vereinten Nationen, Sport zu fördern

Sport heilt, macht Spaß, macht Mut. Und demnächst wird die ganze Welt richtig sportlich. Keine geringere Institution nämlich als die der Vereinten Nationen (UN) hat in Person ihres stellvertretenden Generalsekretärs Adolf Ogi den Sport als EntwicklungshilfeInstrument entdeckt. Ogi ist begeistert von seiner Idee und findet: „Wenn Fußball-Idol Zinedine Zidane einmal sagt, Aids ist ein Problem, dann erregt das mehr Aufsehen, als wenn das ein Politiker jeden Tag behauptet.“ Ogis Folgerung: Alle müssen jetzt mehr Geld für den Sport in den Etats für Entwicklungshilfe ausgeben. So weit die Theorie.

In der Praxis kann Sport als Entwicklungshilfe durchaus funktionieren. In Afghanistan sind die Fußballspiele und Sportprojekte in Schulen enorm wichtig, um Kinder und Jugendliche das Trauma des Krieges vergessen zu lassen, aber auch, um sie von der Straße zu holen, ihnen Beschäftigung zu geben, neue Identitäten zu schaffen. Die Deutschen können hier mit breiter Brust auftreten. Sie engagieren sich im Bereich Entwicklungshilfe über Sport: Trainer, Material, Finanzmittel stehen in aller Welt zur Verfügung.

Die UN will solche Hilfe zur Selbsthilfe nun unter ihrem Dach koordinieren. Das muss nicht verkehrt sein, kann den Sport und seine völkerverbindende Kraft stärken. Nur ist zu bedenken, dass die Wasseraufbereitungsanlage in Peru oder die billige Medikamentenstation in Afrika noch wichtiger ist. Sport als Entwicklungshilfe darf nicht zum Symbol verkommen, es reicht eben nicht aus, wenn ein Zinedine Zidane einmal über Aids spricht.

Adolf Ogi sagt, es gebe keine bessere Lebensschule als den Sport. Es mag sein, dass der Sport eine ganze Menge kann – nur kann er nicht die Entwicklungshilfe ersetzen.

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