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Sport: Weniger können mehr

Zweieinhalb Wochen vor dem Saisonstart setzt Zweitligist 1. FC Union beim Personal auf Qualität

Berlin - Missmutig schlenderte Oliver Hofmann auf dem Gelände An der Alten Försterei herum. Bis zum eigentlichen Spielbeginn gegen den polnischen Zweitligisten Pogon Stettin war es noch etwas mehr als eine halbe Stunde, aber Hofmann machte keine Anstalten, sich umziehen. Dass just in diesem Moment über die Stadionmikrofone bekannt gegeben wurde, dass das Spiel später angepfiffen werden sollte, weil noch einige der gut 400 polnischen Fans im Stau steckten, machte die Situation für Oliver Hofmann nicht viel besser. Der 18-Jährige gehörte zu jenen Nachwuchsspielern des 1. FC Union, die von Trainer Uwe Neuhaus für das Testspiel gegen Stettin keine Berücksichtigung fanden.

Drei Mal durfte Hofmann in der bisherigen Vorbereitung spielen, gegen die unterklassige Gegnerschaft von Lichtenberg 47, Victoria Seelow und Germania Schöneiche machte er seine Sache so gut oder schlecht, wie man es von einem Spieler in seinem Alter erwarten durfte. Dass er nun genau wie Steven Skrzybski oder Bone Uaferro nicht dabei war, kann als wenig überraschend verbucht werden.

Bis zum Saisonstart in der Zweiten Liga beim FSV Frankfurt sind es noch gut zweieinhalb Wochen, aber nach der Hälfte der Vorbereitung zeichnet sich beim 1. FC Union bereits ab, wie die Mannschaft in Zukunft aussehen könnte. Nach dem knappen 4:3-Sieg beim Oberligisten Schöneiche hatte Trainer Neuhaus angekündigt, für die letzte Phase der Vorbereitung weit weniger Spieler einzusetzen als zuvor. Das war auch als Reaktion auf die Leistung seiner B-Elf zu verstehen, die gegen Schöneiche zeitweise sogar mit 1:3 zurücklag. Union konnte das Spiel erst drehen, als Neuhaus arrivierte Kräfte aufs Feld schickte.

Gegen Stettin sahen zirka 4000 Zuschauer im Stadion An der Alten Försterei, wie das Spiel für einige Minuten unterbrochen wurde, weil polnische Fans Knallkörper auf das Spielfeld warfen. Vor allem aber sahen sie, wie der 1. FC Union auch am 15. Juli in Frankfurt auflaufen könnte. Dabei wurde klar: Die Mannschaft wird sich personell nur in wenigen, aber nicht unwichtigen Nuancen im Vergleich zur vergangenen Saison unterscheiden. In Marc Pfertzel, Markus Karl und Simon Terodde standen gegen Stettin drei der bisher vier Neuzugänge auf dem Feld. Patrick Zoundi nahm zuerst auf der Bank Platz, auf seiner Position im rechten Mittelfeld begann Christopher Quiring. Wer von beiden dann in Frankfurt in der Startelf steht, wird sich wohl erst nach den letzten Vorbereitungsspielen gegen Carl Zeiss Jena (2. Juli) und Heart of Midlothian (9. Juli) entscheiden. Auf anderen Positionen herrscht dagegen schon mehr Klarheit. Im defensiven Mittelfeld wird Neuzugang Markus Karl wie vorgesehen den zum FC Augsburg abgewanderten Dominic Peitz ersetzen. Karl überzeugte bisher als ballsicherer Aufbauspieler, der mit seiner Übersicht mehr Qualität ins Spiel des 1. FC Union bringen kann. Er war es auch, der nach einer Stunde den Siegtreffer zum 1:0 erzielte.

Im Vergleich zum Vorjahr hat Union in dieser Spielzeit deutlich weniger Spieler verpflichtet, die Qualität im Kader aber erhöht. Neben Karl überzeugte bisher vor allem Terodde. Der Stürmer, der von den Amateuren des 1. FC Köln zu Union kam, traf in der Vorbereitung schon mehrfach und könnte als echter Strafraumstürmer die ideale Ergänzung zu John Jairo Mosquera darstellen. Eventuell werden die Berliner in den kommenden Tagen sogar noch einen weiteren Angreifer verpflichten. Trainer Uwe Neuhaus bestätigte zuletzt, dass man an dem Brasilianer Silvio vom FC Zürich interessiert ist.

Silvio könnte dann von den Vorlagen von Kapitän Torsten Mattuschka profitieren. Mattuschka spielt im zentralen offensiven Mittelfeld auf jener Position, die auch Oliver Hofmann gern bekleidet. Bis der dort spielen darf, wird aber wohl noch einige Zeit vergehen.

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