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Sprung ins Halbfinale? Falcao und der FC Porto stehen vor dem Einzug in die nächste Runde der Europa League. Foto: AFP

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Sport: Wenigstens sportlich liquide

Portugals Klubs glänzen in der Europa League

Berlin - Verarmt, verschuldet und fast bankrott – aber im Fußball umso erfolgreicher. Portugal, das finanzielle Sorgenkind der Europäischen Union, diktierte im Viertelfinale der Europa League mit seinen drei Teams das Geschehen. FC Porto und Benfica Lissabon stehen nach klaren Heimerfolgen im Hinspiel über Spartak Moskau (5:1) und PSV Eindhoven (4:1) so gut wie sicher im Halbfinale. Sporting Braga verschaffte sich mit dem 1:1 bei Dynamo Kiew eine gute Ausgangsposition. Einziger Konkurrent der portugiesischen Klubs ist der FC Villarreal aus Spanien, der im vierten Spiel zu Hause Twente Enschede mit 5:1 besiegte.

Entsprechend groß waren der Jubel und der Stolz am Freitag in dem krisengebeutelten Land. „Höhenflüge“, titelte die Sportzeitung „Record“. Das Fachblatt „O Jogo“ geriet ebenfalls ins Schwärmen: „Na endlich: Dank der Ergebnisse von gestern können wir wieder träumen – nicht von Finanzhilfe, sondern von einem rein portugiesischen Endspiel in Dublin.“ Die Siegesserie hat jetzt schon Folgen: In der Fünfjahreswertung der Uefa kletterte Portugal von Platz neun auf mindestens Platz sechs – und bekommt damit ab der Saison 2012/13 drei Champions-League-Plätze.

Jorge Jesus, der Trainer von Benfica Lissabon, sprach von einer „perfekten Nacht“, warnte aber vor verfrühter Euphorie, denn im Fußball sei „ja alles möglich“. Vor 60 000 Zuschauern im Estadio da Luz hatten seine Spieler, die in der Zwischenrunde den VfB Stuttgart ausgeschaltet hatten, dank der Treffer der argentinischen Nationalspieler Pablo Aimar, Eduardo Salvio (zwei Tore) und Javier Saviola den PSV Eindhoven besiegt. Für die von Fred Rutten trainierten Niederländer traf Zakaria Labyad.

Portugals frisch gekürter Meister Porto hatte gegen Spartak Moskau ebenfalls keine Probleme. Der Kolumbianer Radamel Falcao erzielte drei Treffer und ist nun mit zehn Toren bester Torschütze der Euro League. Daneben trafen auch Silvestre Varela und Maicon für den Champions-League-Sieger von 1987 und 2004. Kirill Kombarow hatte zwischenzeitlich zum 1:3 für die enttäuschenden Gäste getroffen. Portos 33 Jahre alter Trainer André Villas-Boas wird daheim bereits als „neuer José Mourinho“ gefeiert, und entsprechend tönte er am Donnerstag: „Wir holen weitere Titel, die Europa League und den portugiesischen Pokal.“

Kiew war bisher das torgefährlichste Team der Europa League, gegen den portugiesischen Provinzclub aus Braga mussten sich die Ukrainer nach dem Führungstor durch Andrej Jarmolenko und dem Ausgleich durch Oleg Gusev (Eigentor) allerdings mit einem Remis zufrieden geben. Zu allem Übel sah der nach der Pause eingewechselte Alt-Star Andrej Schewtschenko in der 62. Minute die Gelb-Rote Karte.

Der FC Villarreal, der Bayer Leverkusen im Achtelfinale aus dem Wettbewerb geworfen hatte, darf nach seinem Kantersieg über den niederländischen Meister und Spitzenreiter Enschede schon für das Halbfinale planen. Carlos Marchena, Borja Valero, Giuseppe Rossi und Doppeltorschütze Nilmar trafen für den Tabellenvierten der spanischen Liga. Der Österreicher Marc Janko gestaltet das Ergebnis für Twente in der Nachspielzeit ein wenig erträglicher. dpa

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