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Sport: Wenn der Biergarten lockt

Die besten Golfprofis der Welt sind auch ohne hohe Preisgelder zu ködern

Die Zeiten sind härter geworden. Profigolf ist längst eine globale Angelegenheit. Da wechselt der Spitzenspieler, bevorzugt im eigenen Learjet, von Kontinent zu Kontinent und wählt die Turniere aus, die das meiste Preisgeld versprechen. Mit den Veranstaltungen in Amerika zu konkurrieren, ist dabei für europäische Turnierorganisatoren schwer. Dort verspricht in dieser Saison allein ein Bonuspool im Rahmen des so genannten FedEx Cups mit 35 Millionen Dollar ein lukratives Preisgeld für die 144 Spieler, die sich im Spätsommer nach 32 Turnieren für vier Play-offs qualifizieren.

Wer dem Publikum in Europa trotzdem Spitzenspieler präsentieren will, greift zu besonderen Maßnahmen. Hohe Startgelder sind ein Aspekt, die Schaffung eines Wohlfühlklimas ein anderer. Die Veranstalter der BMW International Open, die am Donnerstag als erstes von drei deutschen Turnieren der PGA European Tour in München-Eichenried beginnen, haben den Firmenjet des Automobilkonzerns nach Pittsburgh geschickt, um dort jene Stars einzusammeln, die vorige Woche bei den US Open antraten. Das Starterfeld beim ältesten deutschen Turnier in München kann sich durchaus sehen lassen: Mit Ernie Els wurde ein echter Star verpflichtet. Henrik Stenson, Niclas Fasth und Paul Casey gelten daneben als Vertreter der jüngeren europäischen Spitze und als potenzielle Major-Sieger von morgen. Daneben setzt man wie immer auf deutsche Namen: Bernhard Langer schrammte erst kürzlich an einem Turniersieg in den USA vorbei und ist in exzellenter Form. Der 22-jährige Martin Kaymer scheint inzwischen auch durchaus reif für einen Sieg. Mit John Daly (USA) sagte aber auch ein Star ab – aus privaten Gründen, hieß es.

Die BMW International Open, bei denen um ein Preisgeld von zwei Millionen Euro gespielt wird, bilden den Auftakt des deutschen Turniersommers. Mit insgesamt drei Turnieren der PGA European Tour ist Deutschland erstklassig besetzt, bildet mit Großbritannien und Spanien das Führungstrio im Vergleich der ausrichtenden Länder.

Punkten kann man vor allem durch die Größe und gute Ausstattung der Turniere. Das Münchner Turnier hat sich in Spielerkreisen seit Jahren durch eine ausgefeilte VIP-Behandlung von Spielern und deren Familien einen Namen gemacht. Shopping-Touren in die Innenstadt, Biergartenabende und Testfahrten mit firmeneigenen Flitzern sind Standard im Rahmenprogramm. Die Deutsche Bank Players Championship of Europe, die vom 26. bis zum 29. Juli im GC Gut Kaden bei Hamburg stattfindet, punktet auf andere Weise: Das Preisgeld von 3,6 Millionen Euro ist eines der höchsten in Europa, vor allem aber erhält der Sieger automatisch eine Spielberechtigung für fünf Jahre auf der PGA European Tour, bei der ansonsten bei den meisten Turnieren nur eine einjährige Tourkarte winkt.

Neu im Turnierkalender ist die Mercedes Benz Championship vom 13. bis zum 16. Septmeber im GC Gut Lärchenhof bei Köln (Preisgeld: 2 Mio. Euro), die nach einjähriger Pause die Nachfolge der Linde German Masters antritt. Ausrichter des Einladungsturniers, das ohne Cut nach zwei Runden und mit maximal 75 Spielern veranstaltet wird, sind wieder die Brüder Erwin und Bernhard Langer.

Daneben gibt es eine Anhäufung von Turnieren unterhalb der PGA European Tour. Mit drei zweitklassigen Challenge- Tour-Turnieren sowie der Durchführung der drittklassigen EPD- Tour im gesamten deutschen Raum ist man auch hier im europäischen Vergleich erstklassig besetzt. Angesichts der Veranstaltungsdichte für Männer fällt die Lücke im Frauengolf umso deutlicher auf. Obwohl Deutschland über erfolgreiche Profigolferinnen auf der Ladies European Tour verfügt, findet hierzulande kein Frauenturnier statt. Ein Manko, das allerdings 2008 beendet wird. Mit den Ladies German Open kehrt nach sechsjähriger Pause Deutschlands ältestes Frauenturnier zurück.

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