zum Hauptinhalt

Sport: Wenn der VfL doch einen wie den Toppmöller hätte

BERLIN .Die letzten Tage waren ganz besondere im Leben des Fußballtrainers Klaus Toppmöller.

BERLIN .Die letzten Tage waren ganz besondere im Leben des Fußballtrainers Klaus Toppmöller.Begonnen hatte alles mit dem unnötigen Pokal-K.-o.gegen die Borussia aus Mönchengladbach, die man kurz zuvor noch, als es um Bundesligapunkte ging, geschlagen hatte.Dann das verlorene Spiel in Stuttgart am letzten Wochenende."Wir sind ganz schön durcheinandergeschüttelt worden", sagt der 47 Jahre alte Trainer des VfL Bochum.Solche Tage mag kein Trainer der Welt.Und Toppmöller fühlte sich plötzlich an ganz andere, frühere Tage erinnert.An Tage, an denen er selbst noch im knallroten Trikot der Lauterer Teufel und mit hochgelocktem Haar so manche Kugel ins gegnerische Gehäuse zu schieben vermochte.Auf stolze 108 Tore hatte er es gebracht in seinen 204 Bundesligaspielen, ehe sich der "Teufels-Stürmer" bei den Dallas Tornados einen gutbezahlten Auslauf gönnte.

Toppmöllers Problem bei VfL ist derzeit, daß er keinen Stürmer seines Formats einsetzen kann.Entweder sind sie verletzt (Kuntz) oder aber eben zu schluderig mit der Chancenverwertung.Am Neckar nämlich hatten sie reihenweise Großchancen ausgelassen."Wo könnten wir stehen, wenn wir den Ball über die Linie bringen würden", sinnierte Toppmöller.Topfit bis zum Sechzehner sind sie, die Bochumer "Mini-Ronaldos".Ob Schindzielorz (19 Jahre), Buckley (20), Gülünoglu (19) oder Bastürk (19).Doch dann ist Sense.Die letzte Tick Kaltschnäuzigkeit fehle den jungen Dribblern halt noch."Von diesen Dingern hätte ich mit 28, ach, sogar heute noch, drei reingehauen", fluchte der Bochumer Trainer.Vorbei.Verdaut.Vergessen.

Wenn das so leicht wäre.Denn daß er, Toppmöller, der Übungsleiter, nicht nur dazu da ist, die Übungen seiner Kicker zu leiten, sondern sich mitunter als "psychologisches" Bollwerk vor seine Mannschaft zu werfen hat, um größeren Schaden zu verhindern, diese sehr spezielle Erfahrung mußte Toppmöller Anfang dieser Woche machen.Die Dopingvorwürfe gegen den Torwart des VfL, Thomas Ernst, und die drohende Sperre erhitzen in Bochum zusätzlich die Gemüter."Dazu will ich mich jetzt nicht mehr äußern", sagt Toppmöller.Es gäbe schon genug, die in diesem Zusammenhang die Nerven verloren hätten.

An Selbstbewußtsein hatte es Toppmöller (Bye, bye Bayern) noch nie gefehlt.So möchte er auch seine Vertragsverlängerung verstanden wissen.Seinen bis zum 30.Juni 1999 datierten Vertrag verlängerte Toppmöller am Donnerstag vorzeitig bis ins Jahr 2001."Allen Spekulationen ist damit ein Ende gesetzt", sagt Toppmöller, der immer mal wieder mit diversen Vereinen in Verbindung gebracht worden war."Die Mannschaft ist jung, hat Potential und ist entwicklungsfähig", erzählt Toppmöller, der am Montag exakt vier Jahre beim Revierklub arbeitet.

Zwei Auswärtssiegen in Dortmund und Kaiserslautern folgten zwei Niederlagen.Der VfL läuft seiner Form hinterher.Insofern dürfte der heutige Gegner Hertha BSC ein äußerst willkommener sein im Ruhrstadion.Denn der Tabellenneunte ist für die Berliner eine Art Angstgegner."Ich kenne die Bilanz.Aber Hertha ist wieder gewachsen, vor allem mit den Neuzugängen zu Beginn der Saison", sagt Toppmöller, der seinen VfL sogar in der Außenseiterrolle wissen möchte: "Wir wollen Hertha natürlich das Leben so schwer wie möglich machen.Aber es wird ein ganz hartes Stück Arbeit für uns." Es müssen ja auch irgendwann wieder andere Tage kommen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false