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Sport: Wenn es wieder scheppert

Martina Ertl ist Deutschlands einzige Hoffnung auf eine WM-Medaille im Riesenslalom

Semmering (Tsp). Nur mit Martina Ertl verbinden sich ein paar Hoffnungen, ansonsten ist die Situation fünf Wochen vor Beginn der alpinen SkiWeltmeisterschaften in St. Moritz für den Riesenslalom sehr bedenklich. In der einstigen Paradedisziplin der deutschen Frauen auf den internationalen Pisten kann sich allein die routinierte Lenggrieserin Hoffnungen auf einen Vorderplatz machen, wenn auch ihr derzeitiges Können wohl kaum zu einer Medaille reichen wird. Die große Hoffnung für die schnellen Rennen, Hilde Gerg, ist nach ihrem Kreuzbandriss noch nicht wieder zu Spitzenergebnissen fähig. Am Wochenende begab sich die Lenggrieserin zum Super-G-Training nach Schladming. „Ich stehe ständig in Kontakt mit ihr und alle Nachrichten hören sich positiv an“, sagt Cheftrainer Wolfgang Maier.

So bleibt vorerst Martina Ertl als die große Hoffnung für die WM, erst Recht nach dem Weltcup-Riesenslalom in Semmering. Ihren 13. Rang, der wenigstens wieder ein Platz im erweiterten Kreis der Weltelite darstellte, kommentierte sie mit Zuversicht. „Ich bin schon zufrieden. Ich weiß, wo die Fehler lagen, aber ich möchte schon mal wieder unter die ersten Zehn fahren“, sagte die 29-Jährige. Ohne ihre zwei Fehler im zweiten Durchgang wäre für Ertl sogar ein Platz unter den zehn Besten möglich gewesen. In 2:12,15 Minuten hatte sie letztlich nur 0,36 Sekunden Rückstand auf die zeitgleichen Nicole Hosp (Österreich) und Denise Karbon (Italien) auf Rang drei. „Ich habe alles riskiert, nur leider zwei Fehler gemacht. Dazwischen aber bin ich gut gefahren“, beschrieb Ertl ihren Auftritt. „Ich muss mich Schritt für Schritt nach vorne arbeiten, aber viel fehlt nicht mehr. Das war schon viel, viel besser als letztes Jahr. Irgendwann scheppert es wieder richtig.“

Was Trainer Maier besonders freute war, dass Ertl wieder zu ihrem alten, einst erfolgreichen Kampfstil zurückgefunden hat. Außer Ertl konnte in Annemarie Gerg (Lenggries/2:14,65) als 29. nur eine weitere DSV-Athletin Weltcuppunkte sammeln, das Trio der Nachwuchsläuferinnen kam nicht einmal in den zweiten Lauf. Alexandra Kolier (Garmisch-Partenkirchen), Kathrin Hölzl (Bischofswiesen) und Maria Riesch (Partenkirchen) verpasste auf den Rängen 58, 62 und 63 den dafür erforderlichen 30. Rang deutlich. „Die jungen Fahrerinnen brauchen noch Zeit, bis sie vernünftige Resultate erzielen. Aber wir stehen das durch“, sagte Maier.

Ein schnelles Ende der Leidenszeit für die Deutschen im Riesenslalom sieht Maier deshalb in unmittelbarer Zukunft noch nicht. „Es dauert noch zwei Jahre, bis wir das überstanden haben“, sagte der 42-Jährige.

Den Sieg im letzten Riesenslalom vor dem Jahreswechsel sicherte sich vor etwa 20 000 Zuschauern auf dem Hirschenkogel unweit von Wien die Italienerin Karen Putzer (2:11,10) vor Olympiasiegerin Janica Kostelic (2:11,47) aus Kroatien. Für Putzer war es der dritte Saisonerfolg.

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