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Sport: Wenn Handball zweitrangig ist Die Füchse empfangen  Veszprem und trauern

Berlin - Über sportliche Aspekte möchte Bob Hanning in diesen Tagen nicht sprechen. „Das gebietet der Respekt vor Bernd und Reiner Methe, für die am Freitag in Kassel die Trauerfeier stattfinden wird“, erklärt der Füchse-Geschäftsführer.

Berlin - Über sportliche Aspekte möchte Bob Hanning in diesen Tagen nicht sprechen. „Das gebietet der Respekt vor Bernd und Reiner Methe, für die am Freitag in Kassel die Trauerfeier stattfinden wird“, erklärt der Füchse-Geschäftsführer. Die Zwillingsbrüder, die auch international sehr geachteten Schiedsrichter im deutschen Handball, waren am vergangenen Freitagnachmittag bei einem Verkehrsunfall verunglückt. Für die Füchse sei es deshalb auch eine Herzenssache, dem Champions-League-Spiel gegen MKB Veszprem einen würdigen Rahmen zu geben. „Pflichterfüllung ohne Freude“, nennt Hanning diese Aufgabe heute ab 19.15 Uhr (live bei Eurosport) in der Schmeling-Halle. Deshalb haben die Füchse bei der Europäischen Handball-Föderation EHF auch den Antrag gestellt, auf alles Beiwerk verzichten zu dürfen. „Wir wollen diesmal keine Lichtshow, kein Feuerwerk und auch keine laute Musik“, sagt er.

Hanning hat keinen Zweifel daran, dass sich die zu erwartenden etwa 7000 Zuschauer dieser Situation anpassen werden. Aber letztlich werden sie auch ihr Team gegen den ungarischen Rekordmeister wie gewohnt leidenschaftlich unterstützen, denn für die Füchse wäre ein Erfolg gleichbedeutend mit dem Sprung auf Tabellenplatz zwei nach der Vorrunde in der Gruppe B, den bisher Veszprem besetzt. Jenes Team, das von einem außergewöhnlichen Mann trainiert wird: Lajos Mocsai. Wer bereits mit 48 Jahren von der EFH für sein Lebenswerk geehrt wird und knapp zehn Jahre danach von der TBV Lemgo zum Jahrhunderttrainer ernannt wird, der muss schon außergewöhnliche Fähigkeiten besitzen. Mit der Frauen-Nationalmannschaft seines Landes gewann er zahlreiche Medaillen. Aber auch in der Bundesliga, in der er in Lemgo, Nettelstedt und Gummersbach arbeitete, war Mocsai erfolgreich. Dort hätte man ihn damals zu gern behalten, aber der Vize-Dekan der Sport-Fakultät an der Semmelweis-Universität in Budapest war nach Ungarn zurückbeordert worden. Zum Glück für die Männer-Nationalmannschaft des Landes und MKB Veszprem.

Doch die Füchse haben in eigener Halle so manchen prominenten Gegner das Fürchten gelehrt. Nur diesmal wird im Falle des Erfolges eben alles anders ablaufen: Fanjubel, Freudentänze im Mittelkreis und die laute Musik für den Sieger werden ausfallen. Das Sportliche ist derzeit zweitrangig. Hartmut Moheit

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