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Sport: Wenn Maulwürfe zu laut husten

Im Presseraum gingen die Lichter aus. Eduard Geyer verstummte.

Im Presseraum gingen die Lichter aus. Eduard Geyer verstummte. Sein Mikrofon bekam keinen Saft mehr. Vielleicht hatte der Beobachter des Deutschen Fußball-Bundes die Stromsperre verfügt. Denn der Trainer des FC Energie Cottbus war über den Schiedsrichter hergezogen. "Jedes Mal, wenn der Ball in den Strafraum flog, hatte der schon abgepfiffen", meckerte Geyer. "Vielleicht hat ja ein Maulwurf gehustet." Und: "So kann man beim Tischtennis pfeifen. Oder beim Schach. Nicht aber beim Fußball." Geyer war auch schon mal besser.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Die Ausfälle des Trainers waren nach der unglücklichen 0:2-Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern nicht angebracht, aber vielleicht doch verständlich. Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich hatte sich nach elf Minuten falsch entschieden: Kaiserslauterns Mannschaftskapitän Thomas Hengen brachte Andrzej Kobylanski kurz vor der eigenen Strafraumgrenze zu Fall. Fröhlich zeigte Henning nur Gelb, obwohl Kobylanski nur noch Torhüter Roman Weidenfeller vor sich hatte. "Die Szene war spielentscheidend", sagte Geyer. "Wir haben uns gegen Kaiserslautern gut dargestellt, ordentlich Druck gemacht und Torchancen herausgespielt. Aber uns fehlt einfach ein Mann, der dafür sorgt, dass der Ball hinter der Torlinie liegen bleibt." Dafür kann der Schiedsrichter wiederum nichts. Nach der 0:2-Niederlage wartet Energie Cottbus nun schon seit zwölf Spielen auf einen Sieg.

Viel fällt ihnen in der Lausitz nicht mehr ein. Naja, bis auf jene eher kläglichen Fußball-Weisheiten. "Zum Fußball gehört das Toreschießen", sprach Mannschaftskapitän Christian Beeck energisch vor dem Spiel. "Da darf sich jeder Spieler beteiligen." Energie Cottbus hatte in den vergangenen sechs Spielen einmal getroffen. Gegen Kaiserslautern solle sich die Mannschaft "endlich wieder einmal richtig reinknien", sagte Beeck. "Wer das nicht will, der soll nicht Fußball spielen, der soll Angeln gehen." In der vergangenen Woche haben sie sich in Cottbus noch einmal zusammengerauft. Das Heimspiel gegen Lautern sollte der Wendepunkt sein. Fotografen drängten sich hinter dem Gäste-Tor, der Stadionsprecher rief: "Zieht die Handschuhe aus, heute klatschen wir uns warm." Aus den Lautsprechern dröhnte Schlagermusik: "Wir wollen trinken, weil man die Sorgen dann vergisst."

Energie Cottbus kam gegen Kaiserslautern gut ins Spiel. Nach acht Minuten landete ein Freistoß von Energie-Spielmacher Vasile Miruta nur knapp neben dem Pfosten. Drei Minuten später trat erneut Miriuta einen Freistoß, diesmal konnte Kaiserslauterns Torhüter Weidenfeller den Ball geradeso über die Latte lenken. Wenig später rannte Wawrzyczek seinem Gegenspieler Mario Basler davon, doch auch er scheiterte an Weidenfeller.

Die Wende schien nahe, auf den Tribünen wurde schon gefeiert. Doch dann kam die 31. Minute, Kaiserslautern kontert. Ramzy schießt, Marschall hält seinen Kopf hin. Es steht 0:1. Wieder liegt Cottbus im Rückstand. "Kommt, Männer, wir schaffen das noch", hat Eduard Geyer in der Mannschaftskabine gesagt. Eine Minute war in der zweiten Halbzeit gespielt, da ließ Kaiserslauterns Spielmacher Lincoln erst Christian Beeck stehen, dann Vilmos Sebök. Den Ball schlenzte Lincoln schließlich genial zum 2:0 ins Tor. "Jetzt nicht leise werden", flehte der Stadionsprecher. Eduard Geyer ruderte hilflos mit den Armen. Doch auf den Rängen wird es immer ruhiger. Beeck köpft noch einmal auf das Tor, dann schießt Silvio Schröter. Beide scheitern an Weidenfeller. Am gegnerischen Torwart allein hat es aber nicht gelegen. Und auch nicht nur am Schiedsrichter.

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