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Sport: Wenn reden nicht hilft

Schalkes Manager Assauer will Jörg Böhme loswerden

Gelsenkirchen. Der Alltag hält oft Überraschungen bereit. Gerade wenn niemand damit rechnet. In Schalke war am Freitag so ein Tag. Obwohl die Mannschaft im Europapokal bei Wisla Krakau mit einem 1:1 ein solides Fundament fürs Weitkommen geschaffen hatte, wackelten im Vereinsheim die Wände. Zwölf Stunden nach der Rückkehr aus Polen erhob Manager Rudi Assauer schwere Vorwürfe gegen Nationalspieler Jörg Böhme.

Der Profi war zuletzt mehrmals verspätet zum Training erschienen. Nun macht er sich offenbar durch seine riskante, häufig egoistische Spielweise unbeliebt. Assauer grämte sich über jene Szene des Spiels in Krakau, in der Böhme, statt einen besser postierten Kollegen anzuspielen, selbst aufs Tor zielte. Der Manager sprach von einem „missglückten Kunstschuss“. Wer sich so verhalte, leide an einem Mangel an „Fußball-Verstand“ oder an einem Übermaß an Egoismus.

In der zerrütteten Beziehung zwischen Schalke und Böhme deutet vieles auf eine Trennung hin. Inzwischen gilt Böhme auch in der Mannschaft als isoliert. „Wir werden personelle Konsequenzen ziehen", sagte Assauer. Das soll bis zum Saisonende passieren; nach Möglichkeit schon vorher. Assauer bedauerte, dass es für Spieler, die der Klub loswerden will, keine Angebote gebe.

Vor nicht allzu langer Zeit war Böhme vom Dienst suspendiert worden. Der Spieler, dessen Frau zuletzt eine zweite Fehlgeburt erlitt, wurde aber wieder begnadigt. Eine weitere Anhörung dürfte es für Böhme nun nicht mehr geben. „Mit dem einen oder anderen kann man fünf Jahre reden, und es wird sich trotzdem nichts ändern", sagte Assauer. „Alles Reden hilft nichts mehr.“ Dem Manager wäre es am liebsten, wenn Böhme von selbst ginge. „Wenn einer nur bereit ist, für sich alleine zu spielen, muss er einfach sagen: auf Wiedersehen und gute Nacht.“

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