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Sport: Wenn schon der Rumpf überzeugt

Handballer bestehen trotz vieler Ausfälle WM-Tests

Der letzte Freiwurf durch Pascal Hens brachte nichts mehr ein. Aber auch so waren die Spieler der deutschen Handball-Nationalmannschaft zufrieden mit ihrem zweiten Auftritt in Ungarn. Als das 23:23-(14:13)-Remis gegen den Olympiavierten perfekt war in der mit 4200 Zuschauern gut gefüllten Stadionhalle in Budapest, da klatschten sich die Profis aus Kiel, Hamburg, Kronau, Göppingen und Magdeburg gegenseitig ab. Zwölf Tage vor dem Weltmeisterschafts-Eröffnungsspiel am 19. Januar in Berlin gegen Brasilien zeigte sich auch der Bundestrainer angesichts der angespannten personellen Lage zufrieden. „Das war das Beste, was wir daraus machen konnten“, sagte Heiner Brand.

Tags zuvor hatte Deutschland 23:20 (10:13) in Debrecen gegen Ungarn gewonnen – ebenfalls nach einer starken Abwehrleistung. Der letzte Test steigt am 13. Januar in München gegen Ägypten. Gute Laune bekam Heiner Brand, der die Nationalmannschaft seit über einem Jahrzehnt als Coach verantwortet, aber durch die erfreulichen Resultate keineswegs, fand die Verletzungsserie in der deutschen Mannschaft auf der Exkursion in Ungarn doch ihre Fortsetzung. Das WM-Aus des Flensburgers Frank von Behren, der sich einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, stand schon seit September fest. Ob Oleg Velyky (Kronau-Östringen), der als genialer Spielgestalter und Torschütze in den Überlegungen Brands eine zentrale Rolle einnimmt, noch rechtzeitig von seinem Innenbandriss im Sprunggelenk genesen wird, ist fraglich. „Wir sollten nicht spekulieren, wir müssen abwarten“, sagt Heiner Brand zu seinem größten Sorgenfall. Auch Kapitän Markus Baur vom TBV Lemgo hatte wegen einer Oberschenkelverletzung nicht die Reise angetreten; sein Vereinskollege, Rechtsaußen Florian Kehrmann, schonte sich nach dem geheilten Mittelhandbruch ebenfalls noch am Ammersee, dem oberbayrischen Trainingslager der Mannschaft vor der Weltmeisterschaft. Auch für den Nordhorner Holger Glandorf war das Risiko nach diversen Brüchen im Gesicht noch zu groß.

Bereits in der ersten Testpartie des WM-Jahres hatten sich vor allem die Ausfälle von Velyky und Baur im Angriffszentrum stark bemerkbar gemacht. Weder Michael Kraus (Göppingen), der ebenfalls erst von einer Handverletzung genesen ist, noch der Kronauer Michael Haaß vermochten wirklich Ruhe und Struktur in das Positionsspiel zu bringen. „Ihnen fehlt einfach noch die nötige Sicherheit“, sagte Brand und nahm damit beide in Schutz. Doch dieses Manko hatte eine starke 6:0-Abwehr um den energischen Organisator Oliver Roggisch von der SG Kronau-Östringen kompensieren können.

Wenn das deutsche Team aber erstmals nach 1978 wieder den WM-Titel gewinnen will, dann ist der WM-Neunte von 2005 nicht nur auf die Rückkehr erfahrener Profis wie Baur und Velyky angewiesen. Denn nur dann können Spieler wie Zeitz und Hens, der am Sonntag acht Fahrkarten warf, besser im Rückraum eingesetzt werden. Bei Profis wie Abwehrchef Oliver Roggisch, die Brand noch einsetzen kann, steigt jedenfalls spürbar die Vorfreude auf das Großereignis. „Jeder weiß jetzt, um was es geht, wir sind voll auf die WM fokussiert“, sagt Roggisch.

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