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Wenn Vereine nicht mehr streiten: Die Debatte um Herthas Stadionmiete ruht wieder

Als das Berliner Derby in der Vorrunde schon zu harmonisch zu werden drohte, entbrannte plötzlich Ärger um einen Ort, der gar nichts mit dem Spiel zu tun hatte: das Olympiastadion. Inzwischen sind in Sachen Stadionmiete offenbar alle Irritationen ausgeräumt.

Der Berliner Senat würde Hertha als Mieter finanziell zu weit entgegenkommen, tönte es von Seiten des 1. FC Union. Ein Wettbewerbsvorteil. Wenn Hertha in Schwierigkeiten sei, solle der Klub doch lieber einen Spieler verkaufen. Am Samstag findet das Derby nun wirklich im Olympiastadion statt und das einzig Spannende an dem Ort ist, ob denn auch die S-Bahn die Fans rechtzeitig dort hinbringen wird.

Im Nachgang zum letzten Derby sind offenbar alle Irritationen ausgeräumt worden. Unions Präsident Dirk Zingler traf sich mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit zu einem Gespräch und beide verabredeten, über solche Angelegenheiten künftig erst einmal miteinander zu reden. „Union ist in der Vorrunde mit seinen Äußerungen über das Ziel hinaus geschossen“, sagt der für Sport zuständige Staatssekretär Thomas Härtel, „aber das haben glaube ich auch alle eingesehen.“

Härtel ist Aufsichtsratsvorsitzender der Olympiastadion GmbH. Das gehört wohl zu den angenehmsten Aufgaben des Staatssekretärs. Mit dem Olympiastadion wird sich Berlin weiterhin ständig um die Endspiele von Champions League und Europa League bewerben, und das DFB-Pokalendspiel sieht Härtel auf Jahre hinaus in Berlin.

Bisher war Härtel vor allem an Schwierigkeiten mit dem Mieter Hertha BSC gewöhnt. „Wir haben Herrn Hoeneß manchmal ermahnen müssen, wenn er da mit seinem Porsche auf dem Gelände des Olympiaparks rumgefahren ist.“ Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit Hertha besser geworden, seitdem Hoeneß nicht mehr die Verantwortung im Klub trägt. „Die Zusammenarbeit ist moderater geworden. Ich erhalte kaum noch Beschwerden oder Anfragen von Hertha.“

Doch dann kam auf einmal der Angriff des 1. FC Union. Hertha werde einseitig bevorzugt, weil der Senat dem Klub die Miete gestundet habe. Dabei handelte es sich jedoch um ein normales Geschäft mit einer marktüblichen Verzinsung von fünf Prozent. „Wir haben Hertha bei der Stadionmiete nichts geschenkt und nichts erlassen. Es gab und gibt eine festgelegte Vereinbarung, dass die Stadionmiete zeitlich versetzt um ein Jahr gezahlt wird. Und Hertha zahlt regelmäßig“, sagt Härtel.

Eine einseitige Bevorzugung gebe es ohnehin nicht, denn der Senat habe dem Köpenicker Klub ebenfalls schon mit öffentlichen Mitteln geholfen: „Die Erbpachtzinsen sind seit 2008 gestundet auf fünf Jahre. Wir haben eine Rasenheizung für 775 000 Euro einbauen lassen“, sagt Härtel. Eine Bevorzugung gibt es nicht – eine Gleichbehandlung aber auch nicht. Härtel wünscht Union sportliche Erfolge, sagt aber: „Man muss die Bedeutung der Vereine unterschiedlich gewichten. Hertha ist nun mal der Hauptstadtklub und wir wollen, dass Hertha in die Erste Liga aufsteigt.“

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