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Sport: Wer kämpft, ist sexy

Das Spiel mit der Vertrauensfrage ist gefährlich. Ja oder nein – das (politische) Überleben reduziert sich auf zwei kleine Antwortmöglichkeiten, die Zukunft wird einzig und allein durch die Gunst Anderer entschieden.

Das Spiel mit der Vertrauensfrage ist gefährlich. Ja oder nein – das (politische) Überleben reduziert sich auf zwei kleine Antwortmöglichkeiten, die Zukunft wird einzig und allein durch die Gunst Anderer entschieden. Mit zwei Millionen Euro will der Bund die Nationale Anti-Doping Agentur Nada zusätzlich unterstützen, wenn, und nur dann, die Bundesländer, Wirtschaft und der Sport ebenfalls jeweils eine Million beisteuern. Der lobenswerte Schritt der Regierungsparteien CDU und CSU, endlich Bewegung in die leidige Finanzierungsfrage der Bonner Dopingjäger zu bringen, setzt den anderen Beteiligten die Pistole auf die Brust: Wie viel ist euch unsere Dopingbekämpfung noch wert? 

Und nimmt sich gleichzeitig selbst aus der Schusslinie. Der Bund würde. Wenn die anderen auch wollen. Mit fünf Millionen Euro wären die Schulden der Nada zumindest vorläufig getilgt. Der Deutsche Olympische Sportbund dürfte der Aufforderung aus Berlin relativ geräuschlos nachkommen – dort stünden ja durch die Neureglung der Sportwettengelder auch Mittel zur Verfügung, heißt es von Seiten der CDU. Auch ein Bundesland erklärte sich bereit, künftig eine „hohe Summe“ zur Verfügung zu stellen. Es fehlen noch 15, aber immerhin.

Die entscheidende Vertrauensfrage richtet sich an die Wirtschaft, wo die Sorgen der Nada mit bislang bemerkenswertem Desinteresse aufgenommen werden. Die Dopingbekämpfung scheint dort nur teuer und nicht sexy genug, um sich mit großzügigen Spenden ins rechte Licht zu rücken. Traurig, wenn die Vertrauensfrage daran scheitert.

Jan Mies

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