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Unter Mirko Slomka (rechts) arbeitete Nestor El Maestro schon als Assistent in der Bundesliga.

© Michael Schwarz/Imago

Wer übernimmt Berlins Zweitligist?: Zeit für den neuen Trainer beim 1. FC Union

Der 1. FC Union stellt an diesem Freitag den Nachfolger von Trainer Hofschneider vor. Einem Bericht zufolge soll es sich um Nestor El Maestro handeln.

Es dauert momentan alles etwas länger rund um die Alte Försterei. Eigentlich wollte der 1. FC Union schon vor einer Woche einen neuen Trainer vorstellen, doch tagelang war nichts zu hören aus Köpenick: Kein Zwischenstand, keine Ankündigungen – man hätte fast meinen können, die Verantwortlichen um den neuen Sportchef Oliver Ruhnert und Präsident Dirk Zingler wären vor der sommerlichen Hitze an den Müggelsee geflohen. Seit Dienstagabend ist es jedoch vorbei mit der Funkstille. Erst verkündete der Klub den Wechsel von Steven Skrzybski zu Schalke 04, einen Tag später den Abschied von Dennis Daube, Stephan Fürstner sowie Daniel Mesenhöler und am Freitag soll nun auch die wichtigste Personalie geklärt werden. Um 14 Uhr stellt Union seinen neuen Cheftrainer vor.

Nachdem der langjährige Braunschweiger Torsten Lieberknecht bis vor Kurzem noch als aussichtsreichster Kandidat galt, soll es sich laut „Berliner Kurier“ beim neuen Coach um Nestor El Maestro handeln. Der 35-Jährige wurde als Nestor Jevtic in Serbien geboren, zog früh nach England und nahm dort den Spitznamen seines jüngeren Bruders, der lange als außergewöhnliches Talent galt, offiziell als Familiennamen an.

Mit seinem Bruder Nikon als Co-Trainer gewann El Maestro in der abgelaufenen Saison überraschend die Meisterschaft in der Slowakei – es war die erste seit 1973 für Spartak Trnava. Dennoch kündigte er vor anderthalb Wochen seinen Abschied aus der Slowakei an. „Ich persönlich fühle, dass ich einen weiteren Schritt, einen anderen Wettbewerb brauche“, zitierte ihn die Internetseite webnoviny.sk.

Nach zehn Tagen Urlaub würde er über seine Zukunft entscheiden, einen groben Einblick in seine Planung gab er aber schon preis. „Wenn wir auf meine berufliche Geschichte schauen, ist der logische Schritt die österreichische Liga oder die deutsche. Wir sprechen eigentlich von der deutschen Zweiten Liga. Aber das ist ein ausgezeichneter Wettbewerb, es wäre sehr interessant für mich.“

Auch Pedersen steht vor dem Absprung

Für El Maestro wäre es eine Rückkehr nach Deutschland. Unter Mirko Slomka und Thorsten Fink arbeitete er schon in jungen Jahren als Co-Trainer bei Schalke, Hannover und dem HSV. Außerdem sammelte er als Jugend- und Techniktrainer Erfahrung bei West Ham, Juventus Turin, Austria Wien und beim FC Valencia. Spartak Trnava war seine jedoch seine erste Station als Cheftrainer. Ob El Maestro nun tatsächlich Nachfolger von André Hofschneider bei Union wird oder ob der Klub – wie in den vergangenen Jahren mehrfach passiert – doch eine völlig überraschende Lösung vorstellt, klärt sich am Freitag.

Nach der Trainerfrage müssen die Berliner dann auch die Personalplanung schnell vorantreiben. Bisher stehen mit Skrzybski, Daube, Fürstner, Mesenhöler sowie der bereits vor Monaten verkündeten Trennung von Toni Leistner nur Abgänge zu Buche. Zudem soll Kristian Pedersen der dänischen Zeitung „Ekstra Bladet“ zufolge kurz vor einem Wechsel zum englischen Zweitligisten Birmingham City stehen. Als Ablöse soll Union etwa 2,7 Millionen Euro für den dänischen Linksverteidiger bekommen.

Union fehlen Führungsspieler

Die Planungen auf der Zugangsseite stocken nach den umfangreichen personellen Umbauarbeiten mit Ruhnerts Beförderung zum Geschäftsführer Profifußball und der Entmachtung von Hofschneider hingegen. Außer den bisher ausgeliehenen Christopher Lenz (Holstein Kiel) und Eroll Zejnullahu (SV Sandhausen), bei denen allerdings nicht klar ist, welche Rolle sie in der kommenden Saison spielen sollen, gibt es noch keine Neuzugänge. Dabei hat Union auf allen Positionen Bedarf, ganz besonders jedoch im Angriff. Ohne Skrzybski und Sebastian Polter, der nach seinem Achillessehnenriss noch mehrere Monate ausfallen wird, fehlen die zwei besten Torjäger der vergangenen Spielzeit. Da bis zu Polters Genesung mit Philipp Hosiner nur ein klassischer Stürmer zur Verfügung steht, müssen die Berliner vorne definitiv nachbessern.

Zumal dem Team ohne Skrzybski, Leistner und den verletzten Polter auch drei der ohnehin wenigen Führungsspieler fehlen. „Ich denke, es muss einiges getan werden, um eine charakterstarke Mannschaft auf den Platz zu bekommen“, hatte Leistner dem Klub nach seinem letzten Spiel für Union noch mit auf den Weg gegeben. Das könnte beim bisherigen Tempo der Personalentscheidungen und den schwachen Leistungen der Vorsaison noch einige Zeit dauern.

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