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Sport: Wer verdächtig ist, pfeift nicht Wann der DFB einen Schiedsrichter einsetzt

Berlin - Am Sonntag erlebte die Fußball-Bundesliga eine Premiere, die für Jürgen Jansen unerfreulich war. Wenige Stunden vor dem Spiel zwischen Werder Bremen und Hansa Rostock erfuhr der Schiedsrichter vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), dass er entgegen der Planung besagtes Spiel nicht leiten dürfe.

Berlin - Am Sonntag erlebte die Fußball-Bundesliga eine Premiere, die für Jürgen Jansen unerfreulich war. Wenige Stunden vor dem Spiel zwischen Werder Bremen und Hansa Rostock erfuhr der Schiedsrichter vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), dass er entgegen der Planung besagtes Spiel nicht leiten dürfe. Sein Name sei im Zusammenhang mit dem Fall Robert Hoyzer genannt worden. Anstelle von Jansen pfiff Lutz Wagner das Spiel in Bremen. Als Stellvertreter des Stellvertreters: Jansen hatte bereits im Ringtausch Stefan Trautmann ersetzt.

Wird dieses muntere Ansetzungskarussell zum Dauerzustand in der Bundesliga? Solange jemand in Zusammenhang mit dem Fall Hoyzer in Verdacht gerät, soll er keine Spiele mehr pfeifen. Daran ändern auch nichts die Eidesstattlichen Erklärungen, mit denen die drei Schiedsrichter Jürgen Jansen, Felix Zwayer und Dominik Marks ihre Unschuld beteuert haben. Der DFB habe aus gesicherter Quelle erfahren, dass gewisse Namen in die Ermittlungsverfahren eingebunden sind, sagt Hellmut Krug, beim DFB Leiter der Schiedsrichter-Abteilung. „Diese Schiedsrichter werden nicht angesetzt, so lange die Ermittlungen andauern. Solange kein Tatverdacht besteht, gibt es aber kein Misstrauen von unserer Seite. Das ist von uns eine rein präventive Maßnahme.“

Künftig werde der DFB nun bei der Einteilung der Schiedsrichter sensibel vorgehen, dabei aber zu bewerten versuchen, wie weit Gerüchte über Verstrickungen in den Skandal um Hoyzer ernst zu nehmen sind. „Wir werden nicht jede Meldung zum Anlass nehmen, einen Schiedsrichter nicht einzusetzen“, sagt Krug. Er glaubt, dass mit der neuen Regelung über die Einteilung von Unparteiischen der reguläre Ablauf eines Bundesliga-Spieltages gesichert ist. Bisher bekamen die Schiedsrichter vom DFB zehn Tage vorher mitgeteilt, welche Partie sie leiten. Die Presse wurde über die Ansetzungen vier Tage vor dem Spiel informiert. Ab jetzt erfahren Schiedsrichter und Presse erst zwei Tage vor dem Spieltag die Einteilungen. „Wir informieren die Schiedsrichter zehn Tage vor dem anstehenden Spieltag über eine Terminliste, in denen die Tage angekreuzt sind, an denen sie zum Einsatz kommen“, erklärt Krug. Der Termin sei den Unparteiischen also vorher bekannt, der Spielort jedoch nicht. So groß sei das Land nicht, dass den Schiedsrichtern nicht zugemutet werden könne, sich erst zwei Tage vorher auf das Reiseziel einzustellen.

Es wird beim DFB allerdings weiterhin „feststehende Teams“ von Schiedsrichtern und Schiedsrichterassistenten geben. Dass zu viel Vertrautheit Manipulation einfacher machen kann, ist für Krug nach wie vor völlig abwegig. „Eine ständige Zusammenarbeit bringt auf Dauer im Gegenteil eine bessere Leistung, das ist unser Erfahrungswert“, sagt er.

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