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Anzeichen für Diego-Wechsel nach Turin verdichten sich

© dpa

Werder Bremen: Diego wechselt wohl zu Juventus Turin

Werders Spielmacher Diego steht unmittelbar vor einem Wechsel zu Juventus Turin. Der FC Bayern, der ebenso am Bremer interessiert war, kommt zu spät.

Man darf genüsslich streiten, was vor einem nicht unbedeutenden Europapokal-Halbfinale störender ist. Dass Diego Ribas da Cunha am vergangenen Sonntagquietschfidel mit Kindern im Nobelstadtteil Oberneuland kickte, obwohl es doch so arg im Rücken zwickte. Oder dass Vater Djair Silvério da Cunha so hartnäckig den Wechsel des fußballverrückten Sohnemannes vorantrieb, dass Werders Vereinsführung gar nicht anders konnte, als am Mittwochabend mit einer hochrangigen Delegation von Juventus Turin in Bremen zu verhandeln. Geschäftsführer Jeans Claude Blanc und Sportdirektor Alessio Secco waren gekommen.
 
Ihnen nahe stehende Kreise meldeten den Transfer tags darauf als perfekt – der Bundesligist gestern noch nicht. „Es hat ein Treffen gegeben“, teilte Werder-Boss Klaus Allofs mit, „wir können aber nicht bestätigen, dass es zu einer Einigung gekommen ist.“ Gefeilscht wird indes allein um letzte Details. – etwa wieviel die Turiner jährlich nachzahlen, wenn Diegos Taten zum Erreichen der Champions League beitragen. Werder findet solch ein Konstrukt seit dem Verkauf von Miroslav Klose nach München sehr hübsch. So ist zu verstehen, wenn Geschäftsführer Manfred Müller über den Deal mit der alten Dame sagt, „dass noch einige Dinge geklärt werden müssen.“

Diegos Gehalt würde sich verdoppeln

Nichts mehr geklärt werden muss – und das ist Bremens Bossen überaus recht – mit dem FC Bayern. Die Münchner buhlen schlicht zu spät um den Brasilianer, der sich mit dem Spitzenverein der Serie A seit Wochen über einen lukrativen Vier-Jahres-Vertrag einig sein soll. Spätestens nach Diegos glanzvollen Aufrittten gegen Milan und Udinese forcierte Juve den Transfer, der im direkten Zusammenhang mit dem Karriereende des Strategen Pavel Nedved steht.

Der Nachfolger soll eine Ablöse von knapp über 25 Millionen Euro wert sein; Diego, in dessen Familienstammbaum sich italienische Wurzeln befinden, soll etwa sechs Millionen verdienen. Aufgrund der günstigen Besteuerung von Profifußballern in Italien dürfte sich sein Netto-Gehalt damit fast verdoppeln. In Bremen kassierte der 24-Jährige rund 3,5 Millionen jährlich. Eigentlich läuft sein Vertrag ja noch bis 2011. Aber zum einen will Diego  unbedingt wieder in der Champions League spielen. Zum anderen gehört der Verkauf von Stars zum hanseatischen Geschäftsmodell. Klaus Allofs sagt: „Bei Werder muss man immer sehen, was der Markt hergibt.“

Auch Pizarro wird wohl gehen

Die Lücke, die der filigrane Taktgeber reißt, ist aber größer als das Loch, das derzeit über der im Umbau befindlichen Westkurve des Weserstadions prangt. Denn vom flotten Kombinationsspiel ist im zehnten Jahr der Ära Thomas Schaaf wenig geblieben – meist allein die individuelle Klasse seiner Südamerikaner Diego oder Claudio Pizarro rettete Werder in den Cup-Wettbewerben von Runde zu Runde. Diego garantiert im Grunde in jedem Spiel ein Tor oder eine Torvorlage. In seinen 35 Pflichtspieleinsätzen hat er diese Spielzeit 19 Tore geschossen, zehn aufgelegt.

In drei Werder-Jahren gelangen ihm in 82 Bundesligaspiele teilweise fantastische 37 Tore und famose 31 Torvorlagen. Damit ist der einst für sechs Millionen Euro von der Ersatzbank des FC Porto verpflichtete Ballkünstler sogar effektiver als sein Vorgänger Johan Micoud gewesen. Für Allofs wird es die größte Herausforderung seiner Amtszeit sein, mit den vielen Millionen aus dem Transfer des Brasilaners eine Generalüberholung des teuren Werder-Kaders voranzutreiben. Neben einem Spielmacher muss er wohl auch einen Torjäger suchen, denn nach dem Wechsel von Diego dürfte demnächst auch der Weggang von Claudio Pizarro publik werden.

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