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Werder Bremen: Keine Freude am Spiel

Bremen steht vor der Saison nicht gut da. Die Verletzungssorgen sind groß, und das Theater um Miroslav Klose wirkt immer noch nach.

Was hat sich verbessert?

Das fragen sich derzeit viele Bremer. Werder ist das Sorgenkind der Liga, geplagt von allergrößten (Verletzungs-)Problemen. Der vermeintliche Champions-League-Anwärter, der im August zwei schwere Qualifikationsspiele bestreiten muss, gibt nach der Vorbereitung ein Besorgnis erregendes Bild ab. Aktuell gibt es elf Ausfälle. Werder kann derzeit nicht einmal einen Drittligisten dominieren, erlitt Testspiel-Pleiten und eine Beinahe-Pokalblamage. Das Selbstbewusstsein ist weg, ebenso die Lockerheit, die Spielfreude.

Wer sind die Stars? Auf jeden Fall die abwehrenden Leuchttürme Naldo und Per Mertesacker. Natürlich Diego, vielleicht auch sein Landsmann Carlos Alberto, der aber noch nicht integriert ist. Torsten Frings ist lieber ein Anti-Star, aber ein Gesicht Werders.

Wie sicher ist der Job des Trainers? Vermutlich der sicherste der ganzen Liga. Nur wenn Thomas Schaaf 33 von 34 Spielen verliert, dürfte sein Posten ins Wanken geraten. Dass er das Beste für den Verein ist, hat Schaaf seit seinem Amtsantritt 1999 bewiesen. Er, der Jugendspieler, Amateur, Profi, Jugend- und Amateurtrainer bei Werder war, kennt im Klub alles und jeden.

Welche Taktik ist zu erwarten? Jene, die bereits Ende der neunziger Jahre bei den Werder Amateuren zu sehen war: Damals ließ Thomas Schaaf den Nachwuchs in der Regionalliga mutigen Offensivfußball spielen, viele Tore waren garantiert. Das 4-4-2 mit einer offensiven Mittelfeldraute ist Teil der Schaafschen Philosophie. Egal, ob es gegen Bochum oder Barcelona geht. Bei Rückständen wechselt der Coach einen dritten, dann einen vierten Stürmer ein.

Wer hat das Sagen im Verein? Im sportlichen Bereich haben Sportdirektor Klaus Allofs und Thomas Schaaf das alleinige Sagen. Wortführer in der Geschäftsführung ist Manfred Müller. Der 63-Jährige ist offiziell für Management und Marketing zuständig, inoffiziell für viel mehr.



Wie ist die Stimmung im Stadion?
Weil die Marke Werder mittlerweile bundesweit verankert ist, erlebt das Weserstadion eine Auslastung wie nie zuvor. Tickets sind ein rares Gut. Deshalb wird das Oval auch auf 50 000 Plätze aufgestockt. Dafür, dass Werder über Jahre den sehenswertesten Offensivfußball der Liga bietet, könnte die Stimmung beim kritischen Stammpublikum aber besser sein.

Welche Platzierung ist möglich? Im Gegensatz zur Vorsaison, als offen(siv) vom Titel gesprochen wurde, geben sich die Hanseaten bewusst defensiv. Weil sie ahnen, dass alles möglich ist: vom überraschenden Triumph bis zur totalen Ernüchterung. Vielleicht hat Fanbetreuer Dieter Zeiffer Recht. Der kauzige Bremer sagt: „Wir sind Favorit auf Platz fünf.“

Morgen: Schalke 04. Die ganze Serie auf www.tagesspiegel.de/bundesliga

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