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Schafft Robin Dutt noch einmal die Wende?

© dpa

Werder Bremen: Wie ein Tanker ohne Kurs

Robin Dutt setzt auch nach dem 0:6 beim FC Bayern München auf Durchhalteparolen – doch für den Trainer von Werder Bremen wird es eng. Das nächste Bundesliga-Spiel gegen den 1. FC Köln wird wohl zum Endspiel für ihn.

In ihren Einschätzungen nach dem 0:6 beim FC Bayern München gingen die Verantwortlichen von Werder Bremen nicht gerade sanft mit ihren Spielern um: „Grottenschlecht“, „Katastrophe“ oder „keine bundesligataugliche Leistung“ hieß es da. Dennoch plädierte Geschäftsführer Thomas Eichin bei dem in München hilflos wirkenden Robin Dutt auf Freispruch. „Der Trainer hatte nichts mit den Zweikämpfen zu tun“, sagte Eichin. „Bis auf das heutige Spiel hat unsere Mannschaft nicht wie ein Tabellenletzter gespielt. Heute haben wir gespielt wie ein Tabellenletzter und klarer Abstiegskandidat.“

Zur Krönung stellte Werder Bremen auch noch einen Negativrekord in der Bundesliga auf: Nicht einmal in 90 Spielminuten schossen sie in München auf das Tor des Gegners. Als erstes Team seit der Datenerfassung in der Bundesliga 1993 blieb Werder Bremen somit in einem Spiel ohne Torschuss. Nach vielen schlechten Auftritten der Bremer in den jüngsten Jahren gegen den Rekordmeister lieferten sie am Samstag den deprimierendsten ab. „Ich könnte noch ein paar Minuten hier stehen und Fehler analysieren“, sagte Kapitän Clemens Fritz. „Null Torschüsse, null Ecken, dafür zahllose Fehler.“

Werder Bremen machte es den Münchnern bei deren kräftesparendem Herbstspaziergang im Sonnenschein einfach. „Wenn man ein paar Prozent nachlässt, wird man richtig abgewatscht“, sagte der machtlose Bremer Torwart Raphael Wolf. Die Bayern hatten eben nicht nachgelassen. „Wenn man 6:0 gewinnt, dann zeigt das nicht, dass das ein Spiel im Schongang ist, sonst hätten wir nur 1:0 gewonnen oder 0:0 gespielt. Für sechs Tore muss man schon immer arbeiten“, sagte Thomas Müller. Es sei eben alles in die richtige Richtung gegangen.

Werder Bremen: Bei einer weiteren Niederlage am Freitag könnte Robin Dutts Bewährung ablaufen

Das mit der richtigen Richtung ist bei Werder Bremen dann schon etwas komplizierter. Trainer Robin Dutt spielt weiterhin den Gelassenen. Er sagt: „Jetzt müssen wir uns auf Köln konzentrieren.“ Bei einer weiteren Niederlage am Freitag könnte aber auch Dutts Bewährung ablaufen – auch wenn er nicht daran glaubt. „Endspiele gibt es am 30., 32. Spieltag“, sagt der in dieser Saison noch sieglose Coach. „Wir werden auch dieses Mal die Saison wieder drehen.“

Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin sieht es mit ein wenig Abstand zum Spiel von München weniger locker. Am Sonntag hat er den Druck auf Trainer Robin Dutt nun vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln doch erhöht. „Wir werden alle an Ergebnissen gemessen, das weiß auch Robin Dutt“, sagte der Geschäftsführer. Für die Bremer sei das Spiel am Freitagabend im eigenen Stadion eine sehr wichtige Begegnung. „Das kann man schon als Endspiel bezeichnen“, sagte Thomas Eichin. Eine Jobgarantie für Dutt, die über das Köln-Spiel hinausgeht und auch für den Fall einer erneuten Niederlage gilt, wollte der frühere Bundesliga-Profi nicht abgeben. „Ich diskutiere nicht über die Trainer“, sagte Eichin vage. „Dutt ist nicht der Sündenbock unserer augenblicklichen Misere.“

Der Geschäftsführer wollte den glücklosen Coach auch am Sonntag nicht in aller Öffentlichkeit für die 0:6-Pleite verantwortlich machen. Eichin will weiterhin am „Bremischen Weg“ festhalten, angesichts der Abstiegsgefahr auf dem Transfermarkt aber mehr ins Risiko gehen. „Wir müssen aufpassen, dass die anderen Vereine nicht mit dem Schnellboot am Tanker Werder vorbeirauschen“, sagte Thomas Eichin. (dpa)

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