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Karlsruher SC - Werder Bremen

© ddp

Werder in der Krise: Schlecht benommen

Werder Bremens Profis gehen in Karlsruhe die Nerven durch. Pizarro schlägt den Gegner, Diego würgt ihn. Beiden drohen lange Sperren. Obendrein könnte Bremen am Dienstag aus dem internationalen Geschäft ausscheiden.

Krise? Werder Bremens Manager Klaus Allofs sagt: „Ich habe keine Angst vor diesem Wort.“ Das sollte er auch nicht. Denn mit der 0:1-Niederlage gegen einen leidenschaftlichen Karlsruher SC stießen die Bremer in eine neue Dimension der Krise vor: Auf dem Rasen ging es in den Schlussminuten zu wie bei einer Wirtshausschlägerei. Im Mittelpunkt dabei standen zwei Führungsspieler der Bremer, die nun mit langen Sperren rechnen müssen.

Gelingt kein Heimsieg gegen Inter, verpasst Werder den Uefa-Cup

Was Claudio Pizarro derart ausrasten ließ, wusste er später selbst nicht genau. „Manchmal macht man so etwas, wenn es nicht läuft“, mutmaßte der Peruaner. Als der KSC nach Stefan Bucks Tor verdient führte, versuchte der Stürmer erfolglos einen Elfmeter zu schinden und beantwortete die Proteste des KSC mit einem rüden Schlag gegen den Kopf von Verteidiger Martin Stoll, worauf Schiedsrichter Guido Winkmann die Rote Karte zog. Pizarro muss mit mindestens drei Spielen Sperre rechnen. Warum sich Diego einmischte und, vom Schiedsrichter ungesehen, KSC-Spieler Christian Eichner mit beiden Händen am Hals würgte, blieb ein Rätsel. Diego, gegen den der DFB nun Ermittlungen einleitete, verzog sich schweigend in den Mannschaftsbus, während sich Pizarro wenigstens entschuldigte: „Ich hätte so nicht reagieren dürfen.“

Am Dienstag droht Werder ein weiterer Rückschlag. Gelingt gegen Inter Mailand in der Champions League kein Heimsieg (gleichzeitig darf Farmagusta keinen Punk in Athen holen), verpasst Werder sogar den Uefa-Cup, den der Gruppendritte erreicht. „Die Nerven liegen blank“, sagte Allofs. „Man lässt das auf solch dumme Art und Weise raus. So landen wir nie in der Spitzengruppe.“

Die Führungsspieler wirken leer und kraftlos

Werder taumelt wie ein angeschlagener Boxer. „Wir müssen versuchen, die Winterpause zu erreichen“, sagte Per Mertesacker. „So hat das keine Zukunft.“ Schon gibt es Gerüchte über eine interne Streichliste, was Allofs so nicht bestätigen mochte. Längst aber scheint unumgänglich, dass man in Bremen zu radikaleren Mitteln greift. Denn die Partie in Karlsruhe hat gezeigt, dass die Krise auch eine Krise der Führungsspieler ist, die leer und kraftlos wirken. Nicht nur Diego, der noch am meisten tat, und Pizarro brachten sich wenig ein. Torsten Frings lieferte eine ganz schwache Partie ab. Nach dem Pfostentreffer von Pizarro nach 21 Sekunden „dachten wohl einige, es geht von allein so weiter“, kritisierte Trainer Thomas Schaaf. Am Ende aber verlor Bremen die meisten Zweikämpfe. Und die Beherrschung.

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