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Werner Gegenbauer will keine Luftschlösser malen.

© imago images/Contrast

Werner Gegenbauer kritisiert Investor: Die Wahrheit ist hart – für Windhorst wie für Hertha BSC

Herthas Präsident Werner Gegenbauer hat ein Problem mit Investor Windhorst. Aber ganz verscherzen kann er es sich mit ihm nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Lars Windhorst hat im Moment einige wirklich ernstzunehmende Probleme: Ein Gericht in den Niederlanden hat seine Tennor Holding für insolvent erklärt. Und auch wenn er das bestreitet, dürfte Lars Windhorst zurzeit andere Dinge im Kopf haben als Hertha BSC.

Vielleicht ist das auch ganz gut so. Sonst käme er womöglich auf die Idee, sich den Podcast Hertha Base anzuhören, in dem Werner Gegenbauer, der Präsident des Vereins, sehr ausführlich über Windhorsts Investitionen in den Klub und die daraus resultierenden Probleme gesprochen hat.

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Gegenbauer hat nichts grundsätzlich Neues gesagt, aber er hat es so klar und deutlich getan wie nie zuvor. Dem Investor und seiner Entourage wirft er vor, sich nicht an Absprachen zu halten und die Wünsche des Klubs zu missachten. Während es immer Herthas Linie war, „den Leuten nur das zu versprechen, was wir halten können“, hat Windhorst vom ersten Tag den großen Träumen hinterhergejagt.

Von wegen: Big City Club. Herausgekommen ist ein kommunikatives Desaster, unter dem vor allem Hertha leidet. Womöglich ist das der wahre Preis, den der Verein dafür zu zahlen hat, dass er von Windhorst 374 Millionen Euro bekommen hat.

Gegenbauers Darstellung ist kein Affront gegen Windhorst

Wenn der Klub darauf beharrt, Herr im eigenen Haus zu sein, so ist das nur sein gutes Recht. Denn dank der 50+1-Regel im deutschen Fußball liegt die Stimmenmehrheit weiterhin beim Verein Hertha BSC, auch wenn der Investor inzwischen 64,7 Prozent der Anteile an der Kommanditgesellschaft hält.

Gegenbauers Klarstellung, dass allein Hertha die Entscheidungen trifft, ist also kein Affront gegen den ach so großzügigen Investor, dem der Klub vielleicht sogar das eigene Überleben verdankt. Es ist einfach nur die Wahrheit. Windhorst hat de jure keinen direkten Einfluss auf das operative Geschäft.

Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass Windhorst de facto sehr wohl Einfluss nehmen kann. Und sei es nur durch ein paar spitze Bemerkungen im richtigen (oder falschen) Moment.

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