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Sport: Wie bei den Wettkämpfen die Sechstage-Einkäufer tätig werden

Die Bahn-Radweltmeisterschaften sind alljährlich nicht nur ein großes sportliches Ereignis, sondern auch ein ziemlich großer Marktplatz. Objekte der Begierde sind natürlich die Fahrer, deren Manager (so sie welche haben) übernehmen die Rolle der Marktschreier.

Die Bahn-Radweltmeisterschaften sind alljährlich nicht nur ein großes sportliches Ereignis, sondern auch ein ziemlich großer Marktplatz. Objekte der Begierde sind natürlich die Fahrer, deren Manager (so sie welche haben) übernehmen die Rolle der Marktschreier. Käufer sind die Sportlichen Leiter der Sechstagerennen, die für ihre Veranstaltung ein attraktives Fahrerfeld zusammenbekommen wollen und den besten Akteuren lukrative Verträge anbieten.

Im Berliner Velodrom war es an den fünf WM-Tagen nicht anders. Im Ehrengastbereich sah man den belgischen Sechstage-Kaiser Patrick Sercu, der mit 88 gewonnenen Rennen immer noch der erfolgreichste Sixdays-Fahrer aller Zeiten ist und nun bei einigen Winterbahn-Veranstaltungen die sportliche Verantwortung hat. Ebenfalls ein aufmerksamer Beobachter des Treibens auf dem Holzoval war Otto Ziege, Sportlicher Leiter der Berliner Sixdays. Wenn beide zusammensitzen, ist klar, dass es nicht nur um die guten alten Zeiten geht. "Man tauscht Meinungen über diesen und jenen Fahrer aus, der eine weist den anderen auf den einen oder anderen vielleicht bisher unbekannten Fahrer mit Potenzial hin", erzählt Ziege. Bestes Beispiel für die Kooperation zwischen den Veranstaltern ist Robert Bartko. Der Doppel-Weltmeister wusste am Freitagabend bei der Pressekonferenz nach dem Erfolg mit dem Bahnvierer noch nicht, ob er beim Auftakt der Sechstagerenn-Saison ab kommenden Donnerstag in Dortmund dabei sein wird. Ziege ließ seine guten Beziehungen zum Dortmunder Verantwortlichen Ernie Claußmeyer spielen, und nun scheint einem Start Bartkos in Dortmund nichts mehr im Wege zu stehen.

Natürlich ist Ziege auch in eigener Sache für das Berliner Sechstagerennen im Januar 2000 unterwegs. Besonders aufmerksam hat der 73-Jährige die Entscheidung im Zweier-Mannschaftsrennen verfolgt. Sein Wunsch ist, dass es endlich wieder eine deutsche Kombination schafft, bei den Sechstagerennen um den Sieg zu fahren. "Die deutschen Veranstalter würden zum Beispiel eine Kombination Andreas Kappes/Olaf Pollack auch voll unterstützen," so Ziege. Ob aber Kappes da mitzieht, ist eher ungewiss. "In Berlin möchte ich mit den potenziell besten Fahrer an den Start gehen," sagt der Kölner. Das wäre dann nicht Pollack, sondern der Italiener Silvio Martinello - und dagegen hat Ziege etwas. "Mit so einer überragenden Mannschaft tun wir dem Publikum, den Sponsoren und den Rennfahrern keinen Gefallen."

Michael Wiedersich

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