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Sport: Wie der HSV mit seinen Schulden umgeht

Hamburg - Die Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann wurden von den 439 Mitgliedern des Hamburger SV im Hamburger Kongresszentrum beklatscht. Und das trotz des nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrags in Höhe von 21,4 Millionen Euro, den der HSV-Gesamtkonzern im Geschäftsjahr 2004/2005 erwirtschaftet hat.

Hamburg - Die Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann wurden von den 439 Mitgliedern des Hamburger SV im Hamburger Kongresszentrum beklatscht. Und das trotz des nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrags in Höhe von 21,4 Millionen Euro, den der HSV-Gesamtkonzern im Geschäftsjahr 2004/2005 erwirtschaftet hat. „Wir sind nicht stolz auf die Schieflage in der Bilanz“, sagte Hoffmann, „wir wollen es durch vermehrte Einnahmen wieder ins Positive drehen.“ Die Kritiker schwiegen, und so wurde es die harmonischste Mitgliederversammlung seit Jahren.

Als die Mannschaft einen Tag nach dem 2:0 gegen den MSV Duisburg den Saal verließ, gab es Applaus. Trainer Thomas Doll, dessen Vertrag demnächst zu verbesserten Bezügen bis 2008 verlängert werden soll, erhielt sogar stürmischen Beifall. So waren nicht die schlechten Zahlen das Thema des Abends, sondern Hoffmanns Visionen. Hundert Millionen Euro Umsatz pro Jahr und ein 40-Millionen-Euro-Budget für Mannschaftsgehälter strebe er an, sagte Hoffmann. Das seien Beträge, die man für die dauerhafte Teilnahme in der Champions League benötige. Im abgelaufenen Geschäftsjahr setzte der HSV 83 Millionen Euro um, der Etat für den Kader betrug 26 Millionen. Während der Verein bei den Zuschauereinnahmen die Grenzen erreicht hat, sieht Hoffmann Chancen in den Geschäftsfeldern Merchandising, Sponsoring und Fernsehgeld. Doch für Steigerungen sei sportlicher Erfolg notwendig. „Wir wollen in den nächsten fünf Jahren unter die Top 20 von Europa“, sagte Hoffmann.

Den 21,4 Millionen Euro bilanzieller Unterdeckung stellt der HSV den Wert des Stadions sowie den Wert seines aktuell nur mit 13,5 Millionen Euro veranschlagten Kaders entgegen. Der Fehlbetrag geht zu Lasten der Stadionbetriebsgesellschaft, stört also nicht beim Lizenzierungsverfahren den Verein HSV. Um diesen schuldenfrei zu halten, was eine der Auflagen der Deutschen Fußball–Liga ist, hat die HSV-Betriebsgesellschaft auf die Rückzahlung eines Darlehens des Vermarkters Sportfive in Höhe von 12,4 Millionen Euro verzichtet. Das wiederum gilt als klassische Bilanzkosmetik.

Morten Holm

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